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Im Winter 2011/2012 stellt die Mathildenhöhe Darmstadt den in Zürich lebenden niederländischen Zeichner und Konzept-künstler Marcel van Eeden (*1965) in einer umfassenden Einzelausstellung vor: mit zahlreichen Zeichnungsserien, die in einer eigens für die Mathildenhöhe Darmstadt realisierten Totalinstallation präsentiert werden – parallel zu einer neuen Werkserie des Meisterzeichners zwischen Konzeptkunst und Film noir-Evokation. Erstmals sind die wichtigsten Erzählstränge vereint, die van Eeden in den vergangenen fünf Jahren Tag für Tag nach Fotos, Filmen und Textfragmenten angelegt hat. „Schritte ins Reich der Kunst” lässt uns konsequent in die Zeit vor der Geburt des Künstlers im Jahr 1965 blicken. Indem van Eeden ausschließlich die Zeit seiner eigenen Abwesenheit untersucht, nähert er sich auf höchst ungewöhnliche Weise dem Gedanken des Todes sowie der Frage nach dem Sinn des Lebens überhaupt.

Seit Mitte der 1990er Jahre erkundet Marcel van Eeden mit dem Medium der Zeichnung eine Welt, die für ihn unerlebtes, aber sicheres Terrain bedeutet. Auf Grundlage von Printmedien, die sämtlich vor 1965 gedruckt wurden, belebt er eine Welt außerhalb seiner Existenz. Van Eeden untersucht dieses Phänomen in chronologischer Umkehr. Indem er sich dem einzigen gesicherten Feld, dem der per se fragmentarischen Erinnerung, zuwendet, versucht er, dem existentiellen Gedanken an die eigene Abwesenheit nahe zu kommen.

Die umfangreichen narrativen Bildsequenzen, die dabei entstehen, erinnern an Abfolgen von Filmstills oder literarische Comics. Sie verweben Biografien realer Persönlichkeiten mit fiktiven Erzählungen. Bild und Text klaffen nicht selten auseinander, da das vorgefundene Bild- und Textmaterial meistens unterschiedlichen Kontexten entnommen ist. So entstehen mehrere Erzählebenen, die zuweilen in absurde Spannung geraten. Mittels antiquarischer Bücher, Zeitschriften, Kataloge und Tageszeitungen bearbeitet der Künstler eine Zeit, die ohne ihn stattgefunden hat. Aus dem Gedanken der Abwesenheit heraus ergibt sich das Nachdenken über die Spuren, die das eigene Sein hinterlässt. Ist es ein Glück, nicht geboren zu sein? Wohin führen unsere Lebenswege? Was ist Wirklichkeit? Wie kein anderer hat Marcel van Eeden dem Medium der Handzeichnung Aktualität in der zeitgenössischen Kunst verschafft.

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Marcel van Eeden
Schritte ins Reich der Kunst
Kurator: Ralf Beil