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Maria Lassnig (*1919), die im Jahr 2002 die höchstdotierte Auszeichnung für zeitgenössische Kunst, den Roswitha Haftmann-Preis, erhalten und als erste Professorin für Malerei an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst die jüngere Malergeneration entscheidend mitgeprägt hat, wird im Kunsthaus Zürich mit Arbeiten aus den letzten Jahren präsentiert, die grösstenteils in der Schweiz noch nicht zu sehen waren. Übergreifendes Thema im Werk Maria Lassnigs ist das Körperempfinden. In Selbstportraits visualisiert die 1919 in Kärnten geborene Künstlerin ihre radikale Selbstbefragung mit den Mitteln einer kontrastreichen, expressiven Farbgebung und unverholener, an Sarkasmus grenzender Ironie. Die in ihren jüngsten Gemälden oszillierende Farbigkeit erinnert an flimmernde Fernsehbilder, ein Eindruck, der durch das Aufbringen von Mischfarben ohne Vorzeichnung direkt auf die Leinwand hervorgerufen wird. Thematisch treten neben dem eigenen Körper oft Motive des "Aussenlebens" und damit verbundener Emotionen in Erscheinung. Die Titel der Gemälde verweisen auf die Beziehung der Künstlerin zur gefährdeten Natur, zu Tieren und Pflanzen, der Illusion einer Tierfamilie oder verschmähter Liebe. Frühere, in Zeichnungen, Gemälden und Aquarellen bearbeitete Themenbereiche tauchen - dem gewandelten Gefühls- und Bewusstseinsstand entsprechend modifiziert - in aktuellen Arbeiten wieder auf. Es ist Lassnigs künstlerisches Anliegen, das Auseinanderfallen ihrer Befindlichkeiten zu objektivieren in einer subjektiv getragenen, intensiven Vision des "Selbst". Kunst nicht als Akt verstanden, sondern als Prozess. Maria Lassnig als "Organisatorin des Ungewissen", die Aussen- und Innenwelt vereint. "Verschiedene Arten zu sein" ist daher mehr als ein Ausstellungstitel, es ist das ganz persönliche Programm einer realistischen Malerin, die "mit der Realität nicht zufrieden" ist, und deren feministischer Standpunkt allein mit der amerikanischen Bildhauerin Louise Bourgeois verglichen werden kann.

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Maria Lassnig - Verschiedene Arten zu sein

Künstler:
Maria Lassnig

Kuratoren:
Toni Stooss