press release only in german

Maria Magdalena Z´Graggen

MARIA MAGDALENA Z’GRAGGEN: Alba Albula
28.02.2018 – 13.04.2018
Vernissage: Dienstag, 27.02.2018 18:00 – 20:00 Uhr im Beisein der Künstlerin

Besucht man das Atelier von Maria Magdalena Z’Graggen, bleibt der Blick durch ihre grossen Atelierfenster unweigerlich an der grauen Hauswand gegenüber bei der grossen Aufschrift GRENZE hängen.

TERRA heisst ihr neuer Werkzyklus, den sie für diese zweite Ausstellung in der Galerie geschaffen hat. In romanischen Sprachen bezeichnet TERRA nicht nur unseren Planeten, sondern auch Erde als Erdreich bzw. Boden; im Englischen steht das Wort für "any of the relatively light-colored highland areas on the surface of a moon or a planet” (Merriam Webster Dictionary), also jedwedes relativ hellfarbige Hochland auf der Oberfläche eines Mondes oder Planeten. Die Künstlerin arbeitet in diesem neuen Zyklus mit Pigmenten aus den verschiedensten Regionen unseres Planeten und lässt sich in der Malerei auf der Holztafel auf eine Begegnung von jeweils zwei Farben ein. Im ganzen Zyklus kommen so unterschiedlichste Erdteile miteinander in Berührung. Es ist eine Arbeit, die auf die Überwindung der Grenzen, der Abschottung, des Trennenden hinweisen will. Im Inneren ihres Ateliers entsteht so ein Universum an Farben - eine Farbenwelt, die uns allen gehört. Alba Albula, der Name dieser Ausstellung ist auch das Pigment aus gemahlenem Stein aus dem Albulatal der Schweiz und Titel des Gemäldes, das mit diesem Pigment gemalt wurde, zusammen mit dem Indigo aus dem Orient, der Terra Ercolana aus Italien oder der Jade aus Russland. Z’Graggen benutzt diese Pigmente, mit denen sie ihre Farben anrührt, ganz konkret, um eine Verbindung verschiedenster Kulturkreise auf ihren Werken zu vereinen.

Z’Graggen hat bereits während ihres Studiums begonnen, mit Ölfarben zu arbeiten. Dies ermöglicht ihr, präzise mit der Farbe, dem Farbton, der physischen und optischen Präsenz zu arbeiten. Ihre Gemälde erreichen heute eine Strahlkraft, die an seltene Seide erinnert oder an ein fast tiefschwarzes Nachtblau. Die Farbe ist ihr Medium. Nach der mehrmaligen Grundierung mit Gesso trägt die Künstlerin mit dem Pinsel monochrome Farbschichten auf die Holztafeln auf. Z’Graggen arbeitet jeweils von Anfang an mit der ganzen Werkgruppe und wählt die Farben der ersten Malschicht im Hinblick auf einen gesamten Klang aus. Dasselbe trifft auf die letzte, feste, unverdünnte Farbschicht zu. Jedes ihrer Werke ist bis zu diesem Zeitpunkt genau orchestriert, durchdacht und aufgebaut.

Beim letzten Arbeitsschritt, dem Fertigstellen des Gemäldes Nass in Nass, wird ihr Arbeitsprozess vom Unmittelbaren und so auch von Unvorhersehbarem bestimmt. Die Materie, die Chemie, das Physikalische gewinnt an Bedeutung – jetzt ist es eine Gratwanderung zwischen Gelingen und Misslingen. Z’Graggen verteilt die Farbe auf einen Spachtel und zieht mit dosiertem Druck langsam kreisrunde Bahnen oder vertikale Streifen. Die Viskosität der einzelnen Farbe, ein Innehalten der Bewegung oder ein zartes Zittern bestimmen den Tenor des jeweiligen Werkes. Obwohl es der Künstlerin gelingt, zum grossen Teil Farbe und Formen zu kontrollieren, gibt es immer einen Raum für die Entstehung von ungeplanten, unerwarteten Farbverläufen und Farbaufträgen, die an Muster erinnern. Es sind diese spontanen, manchmal opulenten oder zarten Kreise, Bögen oder Streifen, die dem Bild diese faszinierende Leichtigkeit des Seins verleihen.

Maria Magdalena Z’Graggen (CH/I) lebt und arbeitet in Basel. Ihre Gemälde finden sich im Anderson Museum of Contemporary Art, Roswell, NM, USA; im DSV Kunstkontor, Stuttgart, DE; und in verschiedenen Schweizer Sammlungen, u. a. der Bank Julius Bär, der Christoph Merian Stiftung, der Kunstkredit Basel-Stadt, der Sammlung Nationale Suisse, der UBS Art Collection und in den Kunstsammlungen des Basellands, des Kantons Uri sowie der Städte Baden und Zürich.

Sie hat gleichzeitig eine Ausstellung „Dimension der Farbe“ im Trudelhaus, Baden vom 23.2 bis 22.4.2018. Eine Monographie „Luminous Flux“ von Markus Stegmann im Verlag für Moderne Kunst, Wien ist 2016 erschienen und in der Galerie erhältlich.