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Das Jahresprojekt 2005 thematisiert den Begriff des Paradieses in Relation zu dem des Autos. Das Paradies bedeutet - als Teil einer sog. Großen Erzählung- den umfriedeten Garten (avest. pairi-daëza / Brockhaus). Die Großen Erzählungen, als Versuche durch Machtorganisation diesen Garten zu realisieren, sind gescheitert. Insofern haben sich verbindliche Vorstellungen eines Zieles, wie bekannt, verflüchtigt. Dennoch sind Menschen, solange sie in RAUM und ZEIT existieren, unterwegs. Ziele verbleiben als Entwürfe persönlicher Sinnsetzungen aus der Auswertung von Erfahrung. Auf der stofflichen Ebene zeigt das Automobil diese Differenz zwischen Ziel und Vorstellung: Das Auto funktioniert als Zielerreichungsmaschine im öffentlichen Raum. Das entworfene Ziel ist jedoch als solches ein immaterieller Topos und insofern hermetisch begrenzt. Zwischen Anhalten und Innehalten bedarf es einer Vermittlung. Der EINSTELLUNGSRAUM e.V. zeigt ca.8 Positionen von Künstlerinnen und Künstlern, die Interesse haben, sich im angezeigten Zusammenhang zu äußern, d.h. ihre Zeichen zu entwickeln. Inwiefern diese Zeichen tatsächlich in den öffentlichen Raum eingreifen werden, bleibt abzuwarten. Aus den gegebenen Voraussetzungen ist der Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Raum nicht so wesentlich wie die Unterscheidung zwischen Raum und Vorstellung. E. Suhr

Das Gegenteil / Installation Artist's statement Paradies ist Perfektion... ...es ist unmöglich, die Perfektion zu verbessern oder zu ändern. Paradies ist Stabilität und die Abwesenheit von Bewegung. Paradies ist Unmöglichkeit der Entwicklung. Sicherheit des Paradieses ist mit Sicherheit der Kindheit vergleichbar: Regelabhängigkeit ermoeglicht "Komfort". Paradies ist Ursprung, aber auf keinen Fall das Ziel.

Auto ist das Gegenteil des Paradieses. Auto ist Bewegung: Chance und Risiko. Auto ist Entwicklung, Experiment, Veraenderung.

Ausflug aus dem Paradies ist der erste Bruch der Regeln (erster Fehler), Anfang des Weges zur Weisheit, eine Suche eine Expedition. Ausflug aus dem Paradies ist Ursprung der Kunst...

Den EINSTELLUNGSRAUM moechten wir gern in unseren Atelierraum - unkontrollierbarer Garten - (das Gegenteil des Paradiesgartens) aus alltäglichen Gegenständen, Zeichnungen, Bildern, die mit Hilfe mechanischer Objekte in Bewegung gesetzt werden, verwandeln. MNP

Wir sind Zwillinge und arbeiten gemeinsam an jedem Projekt. Wir beschaeftigen uns mit vielen Themen, die sich aus unseren staendigen Dialogen und Beobachtungen entwickeln. Jede von uns bringt ihre eigene "Sprache" ins gemeinsame Projekt ein. Dadurch entsteht eine Atmosphaere, die den Umgang mit vielen unterschiedlichen Themen und Techniken ermoeglicht. Selbst, wenn unsere Projekte - Installationen, Objekte, Photographie, Zeichnungen, Bilder - visuell sehr unterschiedlich wirken, gibt es immer eine inhaltliche Logik, die sie miteinanader verbindet. In allen unseren Werken spielt die Auseinandersetzung zwischen Realität und Fiktion eine wichtige Rolle. Wir beschaeftigen uns oft mit den Vorstellungen von Wahrheit und Wahrnehmung, Falsifikation, Camouflage, Taeuschung. Klassenfotos entstehen z.B. durch unscharfe Fotodokumentation der Stoffbeutel-Arrangements ("Klassenfoto"),"Meißner Porzellan" aus Plastikgeschirr, lebensgroße Moebelstuecke aus Kebeband ("Public Proberty").

Oft arbeiten wir mit gesammelten und gefundene Materialien: Obstverpackungensnetzen, Plastiktueten, Folie, Wasserleitungsrohren, Spielzeugen, Stoffen. Trotz der kuenstlichen Materialien beschaeftigen wir uns oft mit der Natur und ihren unterschiedlichen Wirkungen. Wir lassen uns von populaeren Berichten ueber wissenschaftliche Experimente und Forschungen inspirieren. Kuenstliche Organismen, die sich mit Hilfe unsichtbarer Mechanismen bewegen, kommen in unserem Laborprojekt "Forschungslabor" vor. Landschaften aus Turnbeuteln, Tueten und Netzen, Gartenformen aus Schaum sind andere Beispiele unseres Interesses. Unser Projekt "Getting ready for Mars" wird zum Beispiel in Form einer populaeren Astronomiezeitschrift praesentiert. In unseren Werken versuchen wir auch, mit den Betrachtern zu spielen. Ironie und Humor sind einige Mittel, die wir nutzen, um ueber die Themen, die uns interessieren, zu sprechen. MNP

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Maria & Natalia Petschatnikov
Das Gegenteil
Installation