press release only in german

11.06.2021  — 26.09.2021

Marina Rosenfeld. We'll start a fire

We'll start a fire ist die erste bedeutende Einzelausstellung der in New York lebenden und arbeitenden Künstlerin und Komponistin Marina Rosenfeld (*1968) in der Schweiz. Die Künstlerin befasst sich in ihrer Praxis mit akustischen und perzeptiven Architekturen und führt ortsspezifische Interventionen in den Medien Skulptur, Klang, Musikperformance und Notation durch. Rosenfelds rekursive Netzwerke, die oft die Form von an der Schwelle zur Rückkopplung stehenden Soundsystemen annehmen, suggerieren eine zeitliche Logik, die auf Computermusik und anderen maschinellen Reproduktionen des Körpers basiert. Die Ausstellung umfasst neue Arbeiten, die an die legendären frühen Frauenorchester der Künstlerin angelehnt sind. Im September diesen Jahres sollen einige der flüchtigen Gesten dieser Projekte durch die im Rahmen der Ausstellung stattfindenden Performances reaktiviert werden.

Sie hat Werke sowohl innerhalb zeitgenössischer Kunst- als auch Musikplattformen geschaffen, darunter Soloprojekte für die Park Avenue Armory, das Museum of Modern Art, the Kitchen, die South London Gallery und die Foundacion Serralves. Ihre Arbeiten waren Teil zahlreicher internationaler Surveys und Biennalen, u.a. der Whitney Biennale (2002 und 2008), Liverpool Biennale (2012), PERFORMA Biennale (2009, 2011), Bienniale de Montréal (2015), Aurora Biennale (Dallas, 2020) und dem Radioprogramm "Every Time A Ear Di Soun" der documenta14 (2017). Zu den Einzelausstellungen der letzten Jahre zählen "Deathstar" im Portikus Frankfurt (2017), "Music Stands" im Artist's Institute (2019) und "After Notation" im Bard Center for Curatorial Studies (2015). Im Jahr 2021 wird sie an den Gruppenausstellungen "Hotel de Lièvre" im Campoli Presti, Paris, und "Seeing Sound" in der Kadist Foundation, San Francisco, teilnehmen.

Seit den 1990er Jahren waren auch soziale Praxis und Kollaboration ein wichtiger Teil in Rosenfelds Arbeit; ihre rein weibliche Performance-Arbeit "Sheer Frost Orchestra" von 1993 wurde 2019 erstmals im australischen Dark Mofo (Tasmanien) gezeigt und wird im Mai in Genf, Schweiz, als Teil von "Memoire d'space" vom Ensemble Vide aufgeführt. Weitere aktuelle Auftritte und Produktionen sind u.a. bei Musica Strasbourg, den Donaueschinger Musiktagen und den Festivals Ultima, Borealis, Holland und Vancouver. Im Bereich der improvisierten elektronischen Musik trat sie unter anderem zwischen 2004 und 2008 mit der Merce Cunningham Dance Company auf. Außerdem komponierte und inszenierte sie Solowerke für die Musiker Okkyung Lee, Marino Formenti und Annette Henry aka Warrior Queen und schuf Partituren für die Choreographen Maria Hassabi und Ralph Lemon. Rosenfelds Aufnahmen sind bei den Labels Room40, Shelter Press und iDEAL erschienen, weitere Veröffentlichungen bei INFO und 901 Editions stehen bevor. Rosenfeld gehörte von 2004 bis 2020 zum Lehrkörper der Milton Avery School of the Arts des Bard College und ist derzeit Forschungskünstlerin bei Experiments in Art and Technology an den Bell Labs in den USA.

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein umfassendes Interview mit dem Künstler und Ines Goldbach.
KuratorIn: Ines Goldbach