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Der Kunstverein Freiburg freut sich, die Ausstellung Circus Circus des in Los Angeles lebenden amerikanischen Künstlers Mark Grotjahn (* 1968 in Pasadena, CA, USA) anzukündigen. Für seine erste Einzelausstellung in Deutschland hat Mark Grotjahn eine neue Serie von sieben Gemälden und sechs Skulpturen geschaffen.

Seitdem er Mitte der 1990er Jahre in Erscheinung trat, wurde Mark Grotjahn in den USA für seine komplexe Auseinandersetzung mit dem Erbe der US-Malerei aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem angesehenen Künstler. Mit Gemälden, die von geometrischer Abstraktion bis hin zur sich ansatzweise entfaltenden Figuration reichen, umfasst er den linearen Ablauf der Traditionslinie des vergangenen Modernismus und eine von großer Vielfalt geprägte postmoderne Gegenwart. Die gestische Malweise seiner früheren „Face“-Serie bezieht sich auf Aspekte der späten US-modernistischen Malerei, etwa das Frühwerk Jackson Pollocks oder Willem de Koonings und greift zudem indirekt auf deren Wurzeln europäischer Kunst aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie z.B. die Werke von Picasso zurück, die von afrikanischen Masken beeinflusst waren und ebenfalls auf die amerikanische Malerei einwirkten. In seiner früheren „Butterfly“-Serie hat Grotjahn die hartkantigen Formen der geometrischen post-malerischen Abstraktion, beispielsweise das Werk Kenneth Nolands und Frank Stellas, als Fächer leuchtender Farben und visueller Metaphern für Beleuchtung neu definiert. Farbe ist beides: Licht und Raum. Diese unterschiedlichen historischen Anklänge bilden den Ausgangspunkt für die Malerei Grotjahns. Jedoch fordert er viele der Anschauungen, auf denen diese historischen Quellen basieren, auf radikale Weise heraus.

Circus Circus besteht aus einer neuen Serie von hochformatigen Gemälden mit jeweils einer Höhe von über 2,5 Metern und einer Gruppe von mit Ölfarbe übermalten Bronzen. Die Gemälde sind auf das Sorgfältigste aus geriffelten Bändern von Ölfarbe konstruiert, die sich dem Betrachter durch den illusionistischen Raum, den sie schaffen, entgegenwinden. Diese Formen verwandeln das geometrische Spektrum, das Grotjahns frühere „Butterfly“-Bilder charakterisiert, organisch um. In der unteren Hälfte der Gemälde verschlingen sich die Bänder, wie fast zufällig, in doppelte Kreisformen. Bezugnehmend auf seine frühere „Face“- Serie, auf die in den Titeln der Circus Circus Gemälde hingewiesen wird, können diese schleifenartigen Formen abgemilderte Augenformen sein.

Gesichtssymbole treten zudem in den dicht bemalten, rechteckigen Bronze-Tafeln der sechs neuen Skulpturen von Grotjahns „Mask“-Serie auf. Löcher und Stangen, die die Tafeln durchstoßen und aus ihnen herausragen, lösen die Vorstellung von Augen und Nase eines Gesichts aus. Sie bieten an, ein Gleichgewicht zwischen dem Gefühl des Betrachters als ein wahrnehmendes Selbst und der Subjektivität herzustellen, die ein Kunstwerk verkörpert. Als würde der ‚Blick‘ des Gemäldes oder der Skulptur die Korrespondenz in der genauen Prüfung des Betrachters suchen. Diese vermeintliche Verbindung erinnert an „Expressionismus“ – wie in der Bezeichnung „Abstrakter Expressionismus“ − die die Möglichkeit einer direkten Kommunikation der Subjektivität vom Künstler zum Betrachter mit einbezieht. Die Stangen sind metaphorischer Ersatz für Gesichtsmerkmale, z.B. eine Nase, und zugleich Verbindungslinien für den emotionalen Ausdruck. Jedoch verdecken die geradezu kindliche Einfachheit dieser Zeichen sowie die deutlich sichtbare Materialität des Werkprozesses den direkten Ausdruck von Gefühl und Empathie auf ironische Weise. Ebenso betont Grotjahns dichter und langwieriger Werkprozess, dass Gemälde und Skulpturen Objekte künstlerischer Produktion sind, Fallen der Meditation und Verführung.

Mark Grotjahn (geboren 1968 in Pasadena, USA) lebt in Los Angeles, Kalifornien. Sein Studium der Bildenden Kunst absolvierte er an der University of Colorado in Boulder und an der University of California in Berkeley.

Er wird von den Galerien Anton Kern Gallery, Blum & Poe, Gagosian Gallery und Shane Campell Gallery vertreten.

Institutionelle Einzelausstellungen (Auswahl): Nasher Sculpture Center, Dallas, TX, 2014; Aspen Art Museum, Aspen 2012; Portland Art Museum, Portland 2010; Kunstmuseum Thun, Thun 2007; Whitney Museum of American Art, New York 2006; Mark Grotjahn: Drawings, Hammer Museum, Los Angeles 2005. Institutionelle Gruppenausstellungen (Auswahl): Now’s the Time: Recent Acquisitions, Guggenheim Museum, New York 2013; Contemporary painting, 1960 to the Present: Selections from the Collection, San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco 2012; Human Nature: Contemporary Art from the Collection, Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles 2011; The Artist’s Museum: Los Angeles Artists 1980 – 2010, Museum of Contemporary Art, Los Angeles 2010; Group Show 2010, Galerie Emmanuel Perrotin, Paris, France Benches and Binoculars, Walker Art Center, Minneapolis 2010; At Home/Not at Home: Works from the Collection of Martin and Rebecca Eisenberg, Hessel Museum of Art, Bard College, Annandale-on-Hudson 2010; Mark Grotjahn, Jonathan Lasker, Sol LeWitt, Allan McCollum, James Siena, James Welling, Bravin Lee Programs, New York 2010; Skin Fruit: Selections from the Dakis Joannou Collection, New Museum, New York 2010; Invitational Exhibition of Visual Arts, American Academy of Arts and Letters, New York 2010; Saints and Sinners, Rose Art Museum, Brandeis University, Waltham 2009; Private Universes, Dallas Museum of Art, Dallas 2009; Mapping the Studio: Artists from the François Pinault Collection, Punta della Dogana, Venice 2009; Eyes Wide Open, Stedelijk Museum, Amsterdam 2008; Oranges and Sardines, Hammer Museum, Los Angeles 2008; Like Color in Pictures, Aspen Art Museum, Aspen 2007; Kansas City, Art Institute, Kansas City 2007; Whitney Biennial, Whitney Museum of American Art, New York 2006; Gone Formalism, Institute of Contemporary Art, Philadelphia 2006; Red Eye, Rubell Family Collection, Miami 2006; The Altoids Curiously Strong Collection, Contemporary Art Center, Seattle 2005; Drawing from the Modern, 1975-2005, Museum of Modern Art, New York 2005; New Work/New Acquisitions, The Museum of Modern Art, New York 2005; Carnegie International, Carnegie Museum of Art, Pittsburgh 2004; 54th Carnegie International 2004-05, Carnegie Museum of Art, Pittsburgh 2004; Superman in Bed: Kunst der Gegenwart und Fotografie Sammlung Schürmann, Museum am Ostwall, Dortmund 2001; Young and Dumb, Acme, Los Angeles 2000; Entropy at Home, Neuer Aachener Kunstverein, Aachen 1998; Brent Petersen, Mark Grotjahn, Paul Sietsema, Gallery 16, San Francisco 1997. Auszeichnungen: Honoree, 2x2 For Aids and Art, Dallas 2011; Penny McCall Foundation Award 2003; Stipendium Artist in Residence, Skowhegan School of Painting and Sculpture, Skowhegan 1995.

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Mark Grotjahn. Circus Circus

Künstler:
Mark Grotjahn