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Vom 20. März bis 14. Juni 2009 zeigt das Kunsthaus Zürich die erste Einzelausstellung von Mark Manders in der Schweiz. Manders entwickelt installativ-skulpturale Arbeiten, die als Fragmente eines Selbstporträts in Form imaginärer Räume angelegt sind. Seine poetischen, bisweilen melancholischen Objekte, Installationen und Zeichnungen funktionieren wie Bausteine von Gedichten, die der Betrachter frei zusammensetzen kann.

Der Holländer Mark Manders (*1968) hat sich mit Auftritten an der Biennale in Venedig (2001), der Documenta 11 (2002) und der Carnegie International in Pittsburgh (2008) eine der profilierten und eigenständigen Positionen internationaler bildhauerischer Praxis erarbeitet und so die Aufmerksamkeit des Kunsthaus Zürich erlangt. Die von Mirjam Varadinis kuratierte Ausstellung ist eine Premiere, denn nirgends sonst in der Schweiz wurde Manders’ Werk bisher in einer Einzelausstellung öffentlich zugänglich gemacht. Die Präsentation in den Sammlungsräumen des Kunsthaus Zürich erfolgt unweit von plastischen Arbeiten anderer zeitgenössischer Künstler, die das Kunsthaus in den letzten Jahren erworben hat. Mark Manders hat für seinen Auftritt in Zürich auch einige neue Arbeiten in Aus sicht gestellt. Ausgehend von der modellhaft-paradigmatischen Arbeit «Self portrait as a Building» (1986), ist sein gesamtes Werk als gross angelegter Versuch zu begreifen, die eigene Existenz, die eigene biografische Entwicklung in wortlose, assoziative Erinnerungsräume zu übersetzen.

SELBSTBILDNIS ALS EIN HAUS «Self-Portrait as a Building» ist eine kontinuierlich wachsende Arbeit. Sie ist nicht als Selbstporträt im wörtlichen Sinn konzipiert, sondern folgt der Idee eines konstruierten, fiktionalen Ichs. Die Konstruktion dieser Identität ist des halb persönlich und universell zugleich. Sie weist einerseits Spuren des Charak ters und der Herkunft des Künstlers auf, ist andererseits aber rein fiktiv. Ganz der moderne Mensch, präsentiert Manders ein fragmentiertes Ich, das in offen bar endlosen Variationen existiert. Diese Variationen zeigen sich in Grundrissen, die diesem Haus des Ichs zugrunde liegen, nur ordnet Manders die Räume darin immer anders an. Ausserdem ist es die Zusammenstellung der Werke, die je nach Kombination zu einer völlig anderen Geschichte führen. Die einzelnen Zeichnungen und Skulpturen funktionieren als Bausteine, die Manders zu immer wieder neuen, präzisen Anordnungen zusammensetzt. Und sie folgen einer Logik, die von der Persönlichkeit abstrahiert und keine «Nabelschau» sein will.

Schwarz wie die Nacht Manders’ Werk hat viel mit Poesie zu tun. Der Künstler kreiert konzentrierte, verschlüsselte Geschichten und setzt darin auch auf Leerstellen. Es geht ihm nach eigener Aussage darum, ein bestimmtes Gefühl in eine poetische Form zu überführen, wobei die einzelnen Werke wie Fragmente eines Gedichts funktionieren und erst durch die Betrachter zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Den Arbeiten gemeinsam ist eine eher düstere Grundstimmung. Sie sind von Einsamkeit und Melancholie geprägt, und der Betrachter spürt den Bruch und die tiefe Entfremdung, die das Menschsein heute prägen. Dazu passt auch die schwarze Farbe, die Manders häufig verwendet und die in direktem Zu sammenhang mit dem Topos der Melancholie steht. Schwarz steht auch für das Unerklärliche, Emotionale und Geheimnisvolle. Dies spielt bei Mark Manders eine wichtige Rolle und ist für den Besucher an zahlreichen Nachtlandschaften wie etwa der «Nocturnal Garden Scene», 2005, ablesbar, die in ihm Gefühle wie Angst oder Erstaunen auslösen kann.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hannover, der Bergen Kunsthall und dem S.M.A.K. in Gent. Sie wird begleitet von einer Künstlermonographie, die für CHF 49.- am Museumsshop erhältlich ist.

Dank der Unterstützung der Mondriaan Foundation, Amsterdam.