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Venus 2.0 ist eine von dem Künstler selbst geschriebene Software, die Körperteile von Pamela Anderson als eine der erotischen Ikonen unserer Zeit aus hunderten von Bildern, die im Internet von ihr verfügbar sind, zusammensucht und und aus diesen flachen, fragmentarischen Bildern wieder in eine bewegte, dreidimensionale Figur erschafft. Eine Venusskulptur bestehend aus den „Rohmaterialien“ unserer Zeit: Daten und Information. Dabei reflektiert Mark Napier die Bildwahrnehmung im Zeitalter des Internets, Netzstrukturen und den Einfluss des Internets auf unser Leben. Mark Napier (*1961, USA) ist einer der bekanntesten Künstler im Bereich der Net Art, der Netz­kunstarbeiten u. a. für das Whitney Museum of American Art, der Guggenheim Foundation und dem San Francisco Museum of Modern Art angefertigt hat. Seine frühen Arbeiten sind inzwischen als Klassiker der Netzkunst angesehen.

Jede Epoche in der Geschichte hat eine eigene Darstellung der „Venus“ als Symbol weiblicher Schönheit in der Formsprache und in den Materialien hervorgebracht, die in der jeweiligen Epoche zeitgemäß waren. Das Internet als ein neues Medium für grenzüberschreitende Kommunikation ist prägend für unser Zeitalter und hat das menschliche Zusammenleben bereits grundlegend verän­dert. Pamela Anderson ist mit dem schnellen Wachstum des Internets groß geworden. Ihre Karrie­re von einer Amateur-Erotikdarstellerin zu einem festen Platz im Kreis der Sex-Ikonen verlief parallel zur explosionsartigen Expansion des Netzes. Auch ihre Einstellung zur Gestaltung ihres Körpers durch ästhetische Chirurgie ist symptomatisch für unsere Zeitepoche. Zudem sie ist ge­mäß dem Guiness-Buch der Rekorde die am meisten erwähnte Frau im Internet.

Aufgrund ihrer Webprominenz und der Verkörperung als zeitgenössisches Schönheitsidol hat Mark Napier Pamela Anderson zum Gegenstand seiner neuen Serie gewählt. In der Arbeit geht es ihm um die Vervielfältigung des Körperbildes in einem digitalen Netzwerk und auf deren Auswirkung auf unsere ästhetischen Vorstellungen. Mark Napier nimmt das Netz als einen neuen Raum wahr, dessen Beschaffenheit und Regeln er in seinen Arbeiten immer wieder untersucht. Für Venus 2.0 lässt er einen Körper aus dem Medium selbst heraus wiederentstehen. Dabei interessiert ihn der Einfluss des Internets auf die Ästhetik des Körperbildes, die Schönheitschirurgie spielt für ihn nur eine nebensächliche Rolle. „Letztendlich formen Medien unsere Existenz stärker als Chirurgie. Die Arbeit behandelt nicht die Besonderheiten der Schönheitschirurgie, sondern den starken Einfluss von Medien auf unsere Wahrnehmung und Darstellungsweisen von unseren eigenen Körpern.“ Mark Napier in einem Interview mit Susanne Massmann, 2009

Formal entsteht eine Komposition aus sich überlagernden, geschichteten Bildfragmenten als Refe­renz zu der vorhandenen Bilderflut im Internet. Als ausgebildeter Maler ist Mark Napier in der Kom­position seiner Arbeiten auch immer durch die Kunstgeschichte der Malerei beeinflusst. Auch die Serie Venus 2.0 zeigt Referenzen zu Picassos „Les Demoiselles d'Avignon“, den Portraits von Francis Bacon und steht in der Tradition der abstrakten Formsprache von Duchamps „Akt, eine Treppe herabsteigend“.

Mark Napier (*1961, USA) lebt in New York. Neben seiner Ausbildung als Maler hat er sich früh für die Entwicklung von Software begeistert. Seit 1995 arbeitet er mit Netzkunst und zählt zu den ers­ten Künstlern, die sich thematisch und formal mit dem Internet beschäftigt haben. In seinen Arbei­ten beleuchtet er Begriffe wie „Eigentum“ und „Autorität“ im Netz, hinterfragt Funktionen von Browsern und Web-Design. Er erstellte Netzkunstarbeiten im Auftrag des Solomon R. Guggenheim Museums und des San Francisco Museum of Modern Art und nahm 2002 an der Whitney Biennale teil. Seine Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Centre Pompidou, Paris; P.S.1, New York; Walker Art Center, Minneapolis; Ars Electronica, Linz; The Kitchen; Künstlerhaus Wien; ZKM, Karlsruhe; Transmediale; iMAL, Brüssel; Eyebeam; Princeton Art Museum; la Villette, Paris. Er erhielt Aus­zeichnungen vom Creative Capital, der Greenwall Foundation, and der New York Foundation for the Arts.

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Mark Napier
Venus 2.0