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MARK WEHRMANN In der Ausstellung ´Two wheels - one dark Lord` des Hamburger Künstlers Mark Wehrmann fließen drei Stränge zusammen, deren gemeinsamer Bezugspunkt das Fahrrad ist. Wehrmann führt eigene und gefundene Fotos aus unterschiedlichsten Kontexten zusammen, in denen das Das Fahrrad als Identitätsobjekt, als Fortbewegungsmittel oder als Mittel der Aneignung von Raum auftaucht.- Marc Wehrmann setzt die Fotos aus unterschiedlichsten Kontexten in eine Beziehung, die neue Bezugspunkte und Verbindungen ermöglicht.

Dabei geht es ihm einerseits um formale Aspekte, die Wehrmann ihn gerade an den alten Fotos reizen, und andererseits um kulturwissenschaftliche Fragestellungen, die sich mit der kulturellen Bedeutung des Fahrrads ebenso beschäftigen wie mit Subkulturen und deren Aneignung von Raum.

Einen Strang bilden Fotos von Wehrmanns Großonkel, der in den 1920er und 1930er Jahren Fahrradtouren durch das Sauerland machte. Diese Reise, die in der Familie zur Legende wurde, zeichnet ein frühes Bild vom Fahrradfahren als Lebensausdruck und wirft schon zu dieser Zeit ein Licht auf Freizeitkultur und Arbeitersport.

Ein anderer Strang zeigt Aufnahmen von Fahrradkurieren, die sich zur während der Kurier-EM 2004 in Warschau getroffen haben. Sie geben Einblick in eine Subkultur, die sich über das Fahrrad identifiziert. Auf den Fotos sind z.B. T-Shirts mit dem Aufdruck ´carcrasher` zu sehen, aber auch die Fahrräder, mit denen die Rennen bestritten werden und die nach speziellen Kriterien zusammengebaut sind. So werden Bahnräder -ursprünglich für den Gebrauch in der Halle gedacht- zu Straßenrädern umfunktioniert, oder BMX-Felgen an Rennradgabeln montiert.

Der dritte Strang setzt sich aus Fotografien von Architekturelementen zusammen, die von Wehrmann gefaltet wurden, um den Blick auf die Plastizität der abgebildeten Objekte zu lenken. Die Bilder öffnen einen Raum, ohne ihn dabei einzunehmen. Übertragen auf die BMX- Praxis würde dies bedeuten, dass Raum nicht angeeignet, sondern durch die Nutzung von Orten produziert wird. In den Fotos interessieren Wehrmann vor allem die sogenannten "banks". So heißen im Fachjargon die Schrägen, die den Übergang vom Boden zum Pfeiler bilden und zwischen dem vertikalen Boden und der senkrechten Pfeilerwand eine besondere Herausforderung für BMX-Fahrer Skater darstellen. Die Bilder sind am Elbe-Seiten-Kanal und in Warschau entstanden und zeigen wahre Fundstücke, da es diese "Architekturformen" selten gibt. Doch sind diese Orte nur potentielle, denn man sieht weder Fahrer noch Spuren Wehrmann zeigt weder Fahrer noch Spuren, sondern gibt hier seinen subjektiven Blick wieder, seine Blickweise auf Orte, die für ihn vor allem aus der Perspektive als Skater ihrer Nutzung interessant sind.

Dieser Gedanke der funktionalen Raumwahrnehmung wird aufgegriffen in der Außenarbeit, die zur Ausstellung gehört. Wehrmann hat auf dem Axel-Springer-Platz eine Werbefläche gemietet, in der er eines seiner Fahrradfotos ausstellt. Der Ort Treffpunkt für Fahrradkuriere befindet sich in Sichtachse zur Funkantenne auf dem Unilever Hochhaus und hat aus diesem Grund besonders guten Funkempfang für Fahrradkuriere, woraus sich seine Funktion als beliebten Treffpunkt für Kuriere erklärt.

Anna-Lena Wenzel und Dirck Möllmann Pressetext

STEFANIE BECKER, Safari 2 - komplett Safari : ÓÝÑ arabisch , safar Reise Die Wurzeln der heutigen Safaris reichen zurück bis in vorkoloniale Zeiten, als Abenteurer und Eroberer mit ihren Reisen wundersame Geschichten und Objekte nach Europa brachten und eine unwahrscheinliche Welt vor den Zurückgebliebenen ausbreiteten. Die sensationellen Berichte der Forschungsreisenden lockten weitere Abenteuerlustige auf der Suche nach der sagenhaften Fremde in die fernen Länder.

Stefanie Beckers Fotoinstallation Safari 2 beinhaltet eine Sammlung von eigenen Fotos, die in den letzten drei Jahren in ihrem Alltag und auf Reisen entstanden sind, und von gefundenen Afrikabildern eines ihr unbekannten Amateurfotografen. Die eigenen Fotos, die so unterschiedliche Motive wie Landschaften, Tiere, banale Alltagssituationen bis zu Relikten aus der Antike zeigen, konfrontiert sie mit typischen Afrika-Exotik-Klischee-Bildern des Amateurfotografen und offenbart so einen Einblick in ungleiche Bildwelten, Betrachtungsweisen und Motive, die mit Hilfe von Gegenüberstellungen in einen Vergleich gezwungen werden. Wesentlich ist dabei, dass Stefanie Becker viele Negative der gefundenen Fotos besitzt. So lassen sie sich in ihrer ästhetischen Form in die eigene Sammlung integrieren. Sowohl ihre Installation als auch das Buch gibt dieser Konfrontation eine spezifische Form.

Bei der Präsentation geht es ihr um ein Spiel mit dem Medium der Fotografie auf verschiedenen Ebenen. Durch die vermeintlich willkürliche Kombination von Motiven entreißt sie den Fotos ihre Geschichte. Außerdem zeigt sie kaum Menschen, die eine Identifikationsfläche bieten könnten, und lässt den Kontext so für die Betrachtenden offen. Die andere Ebene, die Orientierung verspricht und in Stefanie Beckers Zusammenfügungen neu bestimmt wird, ist der Bezug zur Welt, die jedem einzelnen Foto anhaftet.

Bei der Zusammenstellung der Bilder achtet sie anfänglich vorerst auf formale Ähnlichkeiten. Um einen rein formalistischen Vergleich zu vermeiden, lässt sie ausgehend von den formalen Bezügen aber auch inhaltliche Beziehungen entstehen.

Zu der Ausstellung zeigt Stefanie Becker erstmals ihr Künstlerbuch Safari 2, das zwischen 2003 und 2004 entstanden ist. Auch dieses Buch funktioniert rein über das Spiel des Kombinierens von Bildern und hat deshalb weder Text noch Bildunterschriften. Das Buch besteht aus 86 Seiten und 75 von Hand abgezogenen Farbfotografien. Es hat eine limitierte Auflage von 5 (+ 2 AP) und ist für einen Preis von € 600 in der Galerie erhältlich.

Corinna Koch Pressetext

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Mark Wehrmann, Two wheels – one dark lord
Im großen Raum

und

Stefanie Becker, Safari 2 - komplett
Im Arbeitsraum zum Forschungsschiff