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Vernissage: Donnerstag, 12. November 2015, ab 18h Dauer: 13.11. bis 12.12.2015 NEXT DOOR Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien

Eine performative Gegenwartsanalyse

Globale Machtdispositive und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart zeigen sich in Europa aktuell an keinem Phänomen deutlicher als den Flüchtlingsströmen aus Syrien und dem Nahen Osten, die Österreich durchqueren, teilweise zu Asylansuchen führen, aber vorwiegend Deutschland oder Schweden als Enddestination vorsehen. Die letzten Erfahrungen dieser Art wurden in Österreich vor allem während des Krieges in Ex-Jugoslawien der 1990er Jahre spürbar. Marko Markovićs Arbeiten setzen sich mit jener von Krieg und politischer Geiselnahme ausgehenden Dislokation auf einer vielschichtigen Ebene auseinander. Der aus Osijek stammende Künstler wurde Zeuge der desaströsen Auswirkungen kriegsbedingter Gewalt und versucht in seinen Arbeiten jene Einflussnahme politischer Macht auf aktuelle Migrationswellen in performativer Weise umzusetzen. Diese Auffassungen reflektieren ausgeprägte Stufen gelebter Erfahrung, die persönliche Geschichten anhand unterschiedlicher visueller Regime betrachten und diese durch den Blick auf die Schicksale anderer oder aus der Sichtweise der Anderen reflektieren. Marković verfolgt in seiner Arbeit der fotografischen Repräsentation unterschiedliche Ansätze, indem er eigene Fotos mit gefundenen vermischt und teilweise mit farblichen Eingriffen und schwarzem Marker entfremdet. Auf einer drei Meter langen Wandkarte werden diese 10 x 15 cm großen Fotos montiert, um aktuelle Flüchtlingsbewegungen sowie die dahinter liegenden kriegerischen Haltungen und politischen Dimensionen zu offenbaren und auf die Problemzonen in Krisengebieten der letzten Jahre und Jahrzehnte hinzuweisen.
Textauszug aus Eine performative gegenwartsanalyse, Dr. Walter Seidl