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In seiner langjährigen Auseinandersetzung mit Fragen der Kontextualisierung, Verräumlichung und Medialisierung von abstrahiert-konzeptioneller Kunst entwickelt Markus Huemer (*1968 in Linz, lebt in Berlin; Studium an der Kunstakademie Düsseldorf) eine wesentliche Position, die in der Personale “Meine erste gelungene Ausstellung” zu einer pointierten wie überraschenden Ausformulierung führt.

In seiner Arbeit setzt sich Huemer mit “Kunst mit Medien” auseinander, die “einen Schaffensprozess beschreibt, der den Einsatz von Medien, Gattungen oder Stoffen und den diese bestimmenden Werkzusammenhang in mehr als nur einer Hinsicht variabel bestimmen kann“ (Hans Ulrich Reck). Huemer setzt sich pointiert mit der Tatsache auseinander, dass Kunst immer schon medial produziert wie vermittelt ist, wobei sein Interesse in einer konzeptionellen Auseinandersetzung mit Material, Stoff und Technik der Bedingungen von Kunst liegt.

Huemers Werkstrategie lässt sich am ehesten mit dem Begriff “medialer Manierismus” umschreiben. Rekurrierend auf die im 16. Jahrhundert gebräuchliche Denkkategorie und Stilrichtung erfasst die Bezeichnung eine individuelle, von einer eigenen Originalität gekennzeichnete und von überlieferten Ordnungsprinzipien befreite Handschrift. Die im Manierismus gebräuchliche Deformierung und die Dekonstruktion des kanonisierten klassischen Stils greift Huemer als strategisches Mittel auf und überträgt die Strukturgedanken der “alten Medien” - und dabei der Malerei als ihr Synonym - auf die “neuen Medien”. Die “maniera” Huemers erforscht die Bildfindungsstrategien ausgewählter Beispiele der jüngeren Kunstgeschichte und setzt diese in einer ironischen Überhöhung ihrer selbst, als mediales Analogon um (Sabine Schaschl-Cooper).

Diese Auseinandersetzung bezieht sich auf einige Ikonen der (abstrakten) Malerei (Polke, Rothko, Palermo..), deren Ansätze unter Verwendung von unterschiedlichen Techniken hinterfragt und weiterentwickelt werden, um letztlich wieder gemalte Bilder in idealisiert-reduzierten Settings zu erhalten. Hier kommt eine dezidierte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Umgebungsraum zu tragen. Huemer greift aktiv Fragestellungen nach dem auratisierten “White Cube” auf, um diesem die “Black Box” als mediengeschichtliche Antwort entgegenzustellen.

Pressetext

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Markus Huemer: Meine erste gelungene Ausstellung