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Markus Oehlens Bilder aus den 80er Jahren zeichnen sich durch die Verwendung sogenannter »Ekeltechniken« wie gebatikten Leinwänden und der Kederkordel, die in organischen Wicklungen auf den Bildträger aufgebracht wurde aus. Ein weiteres Charakteristikum ist die Anlage von Bildern mit unterschiedlichen Ebenen: so gibt es Arbeiten mit einem informell angelegten Bildhintergrund, der darüber gegenständliche Motive trägt. Darauf folgte als dritte Ebene ein Motiv, das klein als Zeichnung angelegt wurde und über Projektion formatfüllend über den beiden Ebenen auf den Bildträger übertragen wurde.

Diese klare Trennung der Bildebenen gibt es bei Oehlens Arbeiten aus den letzten 5 Jahren nicht mehr, bzw. wurde in einem Prozeß der fortschreitenden Verschachtelung aufgelöst. Strukturen und Motive werden so ineinander verwoben, daß es dem Betrachter nicht mehr möglich ist, zu analysieren, was Bildhintergrund und -vordergrund ist. Zusätzlich benützt Markus Oehlen Op-Art-Effekte und Rasterelemente, die eine schnelle Bildrezeption erschweren. Man könnte den Eindruck gewinnen, daß die Bildebenen subtraktiv angelegt sind; was offensichtlich im Vordergrund liegt, ist in einer ersten Malschicht angelegt, die Bereiche, die im Hintergrund liegen, sind zum Schluß gemalt.

Bei den aktuellen Bildern, die in der Galerie Hammelehle und Ahrens in Köln zu sehen sein werden, konzentriert sich Markus Oehlen wieder verstärkt auf figurative Motive, die er ganz bewußt zentral in der Bildkomposition anlegt. Teilweise erscheinen die Motive dreidimensional, wie mit einem digitalen Raster überzogen und scheinen aus der Bildebene herauszuragen. Um deren Präsenz herauszuheben überdruckt er die Stellen des Bildes, die den Hintergrund bilden sollen, mit einem feinen linearen Siebdruckraster, das diese Zonen wie einen Schleier überzieht und optisch zurücknimmt.

Markus Oehlens Arbeit der letzten Jahre experimentiert und kombiniert mit Farbe, Material, Sprache und Musik. Darüberhinaus simuliert er technoid erscheinende Elemente mit »analogen« Mitteln. Die ästhetischen Signale sind laut, die Impulse, die sie auslösen, hintergründig. Statt den Zeitgeist unserer Massenmedien- und Konsumgesellschaft zu repräsentieren, sind sie ironisch-schrille Kommentare darauf.

Pressetext

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Markus Oehlen, neue Bilder
Ausstellungseröffnung: 28. Oktober 2004, 19 Uhr parallel zur Art Cologne