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MARKUS PROSCHEK
POSSESSION
22.04.2017 - 08.07.2017

„Besonders wichtig ist es, jede Unterhaltung mit dem Dämon zu vermeiden. Wir dürfen die nötigen Fragen stellen, aber alles darüber hinaus ist gefährlich. Er ist ein Lügner. Der Dämon ist ein Lügner, er wird lügen, um uns zu verwirren! Er wird Lügen mit der Wahrheit vermischen, um uns anzugreifen. Der Angriff ist psychologischer Natur (...) und machtvoll. Also hören Sie nicht auf ihn. Merken Sie sich das: Nicht hinhören!“
The Exorcist/ Der Exorzist, 1973

Der Titel der Ausstellung Possession des in Berlin lebenden Künstlers Markus Proschek (1981) bezieht sich auf das Motiv der Besessenheit von einer dämonischen Macht und der Gefahr dieser permanent ausgesetzt zu sein. Die Arbeitsweise von Markus Proschek ist getragen von einem dichten Referenzsystem politischer, historischer und gegenwärtiger Analysen. Hierzu verknüpft er in seiner als Ganzes zu verstehenden Rauminstallation einzelne Bildzitate zu einer vielschichtigen Argumentationskette. Jenen Schlagabtausch zwischen Realität und Fiktion als Modus politischer Argumentation in seinen gegenwärtigen und historischen Bedingungen untersucht Proschek mit seinem komplex recherchierten Bilderkatalog, den er auf exemplarische Bildwerke reduziert.

So zeigt am Beispiel der eskalierten Konflikte im Nahen- und Mittleren Osten und der resultierenden terroristischen Bedrohung die Rhetorik der politischen Dämonisierung, der Konstruktion ihrer Feindbilder innerhalb eines Orientalismus der negativen Besetzung, und die Zerstörung von Bildwerken als Visualisierung eines gewalttätigen Exorzismus von (Bild-) Regimen, und somit deren symbolische Auslöschung. Was bleibt ist die Leerstelle, das Fragment als Zeuge von Vernichtetem und das Unbehagen darüber, welche symbolische Ordnung diese Leere als nächstes besetzen wird.

Karin Pernegger