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Martin Pfeifle, Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie, nimmt mit seiner Installation den gesamten Ausstellungs- und Eingangsbereich des Museums in Beschlag. Pfeifles Arbeiten bleiben zwar als temporärer Eingriff in die bestehende Architektur sichtbar, dennoch überwältigen sie den Besucher durch ihre raumfüllende, alles beherrschende Geste. Der Besucher erfährt dieses unmittelbar im Begehen der Räume selbst. Er wird Teil dieser Arbeit, Teil einer Erfahrung, die weit über die spezifische Raumsituation hinausgeht und ihn mit all seinen Sinnen umfängt. Pfeifle arbeitet für die Gocher Installation mit grünem Teppich. Dieser empfängt den Besucher bereits im Eingangsbereich. Große Wandarbeiten – Handschrift auf Wand - verweisen den Besucher auf die Arbeiten in den Ausstellungsräumen: „I’m OK“ und „and you are pretty“. Zu beiden Seiten öffnen sich die Ausstellungsräume. Hier lässt Pfeifle das Teppichmaterial zur Skulptur werden. Eine riesige Rampe schiebt sich in die Tiefe des Raumes und lässt dem Besucher kaum Raum zum Betreten. Er bleibt Zuschauer angesichts einer überwältigenden, sich im Raum entfaltenden Arbeit. Im Gegensatz hierzu öffnet sich der zweite Ausstellungsraum „and you are pretty“. Hier betritt der Besucher ein in kühles Neon getauchten Raum, der durch das gleiche Grün des Teppich klar gegliedert wird. Ausgehend von der architektonischen Vorgabe der Fenstergliederung durchziehen breite Teppichbahnen den Raum und können vom Besucher begangen werden. Das handelsübliche Material wird bei Martin Pfeifle zum Träger visueller, ästhetischer und existenzieller Erfahrungen. Seine auf den konkreten Raum hin konzipierten Themen bewegen sich im „Spannungsfeld von Funktionalem und Pseudofunktionalem, Material und Oberfläche, Zitat und Erfindung. Im Zugriff auf Architektur, Skulptur und Ornament der Moderne wie in der Verwertung der Baumarktsortimente fügen sich Vorstellungen von Fragment und Kulisse zu offenen räumlichen Sets, deren Kohärenz vom Betrachter abhängt“, so Gudrun Bott, die Martin Pfeifle bereits 2008 als Stipendiat nach Schloss Ringenberg eingeladen hat. Einmal mehr wird das Museum Goch mit dieser Ausstellung zum experimentellen Raum, zum Ort der Auseinandersetzung über künstlerische Konzepte im allgemeinen und das Thema Skulptur im Besonderen. Pfeifles absolut unprätentiöser, gleichsam lustvoller und sinnlicher Umgang mit den Materialien unserer Zeit eröffnet einen frischen Blick auf die Skulpturen und ausgehend von dieser ästhetischen Wahrnehmung auch auf unsere Welt. „Dass ihre starke ästhetische Präsenz so stets auch ihr Verschwinden mit impliziert, macht sie zu Zeugen einer künstlerischen Freiheit, die in der Umsetzung großer Ideen und Vorhaben nach einfachen Mitteln greift und nicht nach dem Haltbarkeitsdatum fragt, weil sie auf eine Leichtigkeit zielt, wie sie vielleicht nur temporär zu haben ist. Imaginäre Orte kann man nicht bauen, sie entstehen im Kopf“, so noch einmal Gudrun Bott.

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Martin Pfeifle
Isidor