press release only in german

Die Düsseldorfer Künstlerin Martina Sauter webt Film in ihre fotografischen Werke ein. Ausgehend von einer Szene eines Filmklassikers – meist aus dem Genre des ›Film noir‹ - entwickelt sie ihre Bildmotive. Ein ausgewähltes Filmstill fotografiert sie hierfür vom Fernseher ab und überträgt das Filmbild in das Medium der Fotografie. Inspiriert von der filmisch vorgegebenen Situation und Atmosphäre inszeniert die Künstlerin einen Raum, dessen Abbild sie mit dem Filmbild in der Fotografie vereint. Somit wird der für den Film arrangierte Raum durch einen neuen, für die Fotografie in Szene gesetzten Raum erweitert. Gleichzeitig wird die Transformation des für den Film gestalteten Raums in seine unterschiedlichen medialen Reproduktionen von der Ruff-Schülerin aufgegriffen und weitergeführt.

Das Abfotografieren des Fernsehbildes lässt ein grob gerastertes Bild entstehen, das Martina Sauter mit einer gestochen scharfen Bildqualität in Beziehung setzt. Obwohl eine klar definierte Grenze zwischen Film- und Fotoszene besteht, verschmelzen die beiden Elemente zu einer neuen irritierenden Einheit. Durch die grobe Qualität des Filmbildes und den in den Vordergrund gerückten und zum Teil angeschnittenen Gegenständen der Neuinszenierung changiert das Erkennbare ins Abstrakte. Im Filmbild verlieren sich die Motive auf geheimnisvolle Weise während im Gegensatz dazu die Bildschärfe selbst eine banale Raufasertapete autonom und ihre Struktur zu einem Ereignis werden lässt.

Das Thema der Bildtransformation kommentiert Martina Sauter in ihren Fotografien kreativ und medienreflexiv. Dies geschieht sowohl auf inhaltlicher Ebene – anhand der Neuinszenierung eines Raumes – als auch auf medialer Ebene – aufgrund der Überführung des Bildes in ein weiteres Medium und des Kontrastes der Bildqualitäten.

Die Ausstellung »stand by« ist die erste Einzelausstellung von Martina Sauter und präsentiert neue Werke der Künstlerin. In allen Arbeiten ist das Spiel der Fotokünstlerin mit den filmischen Mitteln deutlich zu spüren. In der Arbeit „Collage Hinterhof“ reflektiert sie den filmisch erzeugten Blick des Protagonisten, während sie in der Sequenz „Collage Lektüre“ durch das Serielle auf die filmische Aneinanderreihung von Einzelbildern verweist. Gleichzeitig thematisiert letztere Arbeit das Zoomen, das im Film eingesetzt wird, um den Zuschauer auf Details aufmerksam zu machen und die Geschichte voranzutreiben. Auch die Arbeiten von Martina Sauter erzählen Geschichten. Sie aktualisieren und erweitern die filmischen Erzählungen durch die Verknüpfung des Filmbildes mit der Neuinszenierung.

Pressetext