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Wir arbeiten in diesem Jahr mit der Galerie TORRI aus Paris zusammen und eröffnen am 29. Juni in unseren Räumen die gemeinsam konzipierte Ausstellung MaterialTexture mit Arbeiten von Clemence Seilles, Peggy Buth, Gareth Long, Florian Pugnaire & David Raffini, Adrian Sauer und Jean Baptiste Bernadet.

Florian Pugnaire & David Raffini begreifen Skulptur als „Ereignisarbeit“, in ihrem Ansatz mischen sich filmische, installative und skulpturale Herangehensweisen. Ausgewählten Objekten wird mittels technischer Einwirkung eine neue Form gegeben; die Dokumentation dieses Vorgangs wiederum bildet den Ausgangspunkt für ihre kraftvollen, experimentellen Videos. Die Grundlagen für Clemence Seilles aktuelle Arbeiten ist vorgefundenes Material – Marmor- und Steinimitate aus dem Baumarkt, Kunststoff, Baustellen-Überbleibsel und dergleichen – welches sie zu plastischen Objekten und Assemblagen zusammenfügt. Die neu gewonnene Gestalt und verblüffende Aura dieser an sich profanen Materialien stellt die Frage nach dem Wesen eines Werkes, seiner Umgebung und Kontextualisierung und damit verbunden den menschlichen Reflexen und Konditionierungen bei der Auseinandersetzung mit Kunst. Peggy Buth untersucht in ihrem Werk die Repräsentationssysteme der Kunst, Literatur, Politik, Geschichte und Wissenschaften im Hinblick darauf, was in ihnen verdrängt wird und was darin unbeabsichtigt zu Tage tritt. Für sie gibt es dabei kein ‚unschuldiges’ Material; alles ist konnotiert und je nach Zusammenhang neu deut- und instrumentalisierbar. Ihr ‚carpet – piece’, ein verbrannter und ausgefräster roter Teppich, als bodentiefer Fries installiert, untersucht exemplarisch die jedem Material inhärenten Konnotationen und Bedeutungsaufladungen, die sie durch intensive Bearbeitung und Verletzung der Oberflächen offenbar macht. Text und Literatur, deren Formatierungen und Displayformen, sowie Fragen nach Reproduzierbarkeit, Serialität und Massenwirkung sind der Ausgangspunkt für Gareth Longs Arbeiten. Ihn interessiert der Prozess, wie das Ausgangsmaterial 'Text' visuell und kognitiv wahrgenommen, empfunden und weitergegeben wird. Untitled (Stories) zeigt 4 Exemplare der Paperback Ausgabe von J-D. Salinger – Titel, Name, Herausgeber, Monographie und Barcode sind sorgfältig abgeschliffen und nur die ikonischen Farbstreifen in einer Ecke bleiben als Hinweis auf den Autor und die damit verbundenen kollektiven Vorstellungen. Adrian Sauer setzt sich nicht mit der verbalen Sprache auseinander, er widmet sich einem anderen immer wichtiger werdenden Feld unserer Kommunikation: der Fundus des digitalen Bildes. Wie setzt es sich in seinen kleinsten Teilen zusammen und wie gelingt die Übersetzung der sichtbaren, physischen Realität in gespeicherte, berechnete Bilder? In den Arbeiten seiner fotografischen Serie '16.777.216 Farben als Feuerwerk' materialisiert sich der gesamte digital darstellbare Farbraum in der Abbildung von aus dem Internet geladenen Fotos von Feuerwerken. Ihre eigentlichen Ton- und Farbwerte hat Sauer atomisiert und die abstrakte, zufällige Form der Feuerwerksspuren am Himmel neu berechnet. Zufall und Abstraktion sind wesentliche Elemente in der Malerie Jean-Baptiste Bernadets. Oftmals einer ursprünglichen Bildidee folgend, gibt er den Kräften des eigentlichen Malprozesses Raum, um dann wiederum auf deren Ergebnis zu reagieren. Prägend sind dabei Übermalungen, Auslöschungen und eine bewusste Vermischung verschiedener Malmittel und Techniken. Auf der Leinwand verbinden sich die verschiedenen Schichten, Ebenen und Texturen zu einer sich stetig im Fluss befindlichen (transitorischen), nicht linearen Erzählung.

Für Teil 2 des Galerienaustauschs in Paris (Eröffung 06.07.2012) entwickelt die Kuratorin Bettina Klein die Gruppenausstellung d’après l’histoire ... mit Positionen aus beiden Programmen und eingeladenen KünstlerInnen.

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TORRI Paris bei KLEMM´S Berlin:

MaterialTexture

Künstler: Clemence Seilles, Peggy Buth, Gareth Long, Florian Pugnaire & David Raffini, Adrian Sauer, Jean Baptiste Bernadet