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Matthew Barney gehört zu den bekanntesten Künstlern seiner Generation. 1967 in San Francisco geboren, studierte er in den späten 1980er Jahren Bildende Kunst an der Yale University. Sein vielschichtiges Werk erlangte in kürzester Zeit die anerkennende Aufmerksamkeit der Kritik. Die meist beachtete seiner Arbeiten ist der Cremaster-Zyklus, fünf Werkkomplexe, die zwischen 1994 und 2002 produziert wurden. Als übergreifende „narrative Skulptur“ angelegt, umfasst seine künstlerische Praxis eine vielfältige Bandbreite an Medien von Film, Fotografie und Zeichnung bis hin zu Performance, Installation und Skulptur, die sich gegenseitig fortlaufend generieren. Seine mehrteiligen Werkzyklen bezeichnet der Künstler selbst als Meditation über den Prozess des Schöpferischen. Athletik und biologische Gesetzmäßigkeiten stellen das analogische Modell bereit, mit dem Barney einen Erklärungsversuch künstlerischer Produktion unternimmt: der Künstler als Athlet, die Form, die nach dem Prinzip der Muskelbildung entsteht und nur durch den Kampf gegen einen Widerstand Gestalt annimmt. Entlang dieses Gedankengerüsts ist der 15-teilige Zyklus Drawing Restraint entstanden, dem die Ausstellung der Kunsthalle Wien in Kooperation mit der Serpentine Gallery, London gewidmet ist. Im Sinne des Künstlers setzt sie die Idee des Gesamtkunstwerkes um, dessen verknüpfende Fäden in seiner jüngsten Filmproduktion Drawing Restraint 9 (2005), die im Begleitprogramm der Ausstellung erstmals in Österreich gezeigt wird, zusammenlaufen. Mit Matthew Barney und seiner Frau Björk in den Hauptrollen, erzählt der Film eine tragische Liebesgeschichte auf dem Schauplatz eines japanischen Walfangschiffes. Mit aufwendiger Technik, Ausstattung und Kostüm lässt er eine mythische Parallelwelt voll komplexer Symbolik entstehen, die in den Ausstellungsexponaten als Teile eines hermetischen Bedeutungssystems einen Widerhall findet. Matthew Barney erhielt 1996 den Hugo-Boss-Preis. Das Solomon R. Guggenheim Museum organisierte 2002 eine herausragende Ausstellung des gesamten Cremaster-Zyklus, die anschließend im Museum Ludwig Köln und dem Musée d'Art moderne de la Ville de Paris zu sehen war. In jüngster Zeit wurde Drawing Restraint im 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan (2005), im Leeum Samsung Museum of Art, Seoul (2005) sowie im San Francisco Museum of Modern Art (2006) ausgestellt. Die Schau der Kunsthalle Wien schließt an die Zusammenarbeit mit Matthew Barney in den Jahren 1997, 2000 und 2002 an, in denen Arbeiten aus dem Cremaster-Zyklus präsentiert wurden. 2008 wird zum ersten Mal Drawing Restraint 16 als Video in Wien vorgestellt. Matthew Barney lebt und arbeitet in New York.

Kurator: Gerald Matt

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Serpentine Gallery, London.