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Die Bilder von Matthias Lahme nehmen vom ersten Augenblick an gefangen, weil sie zu einem Betrachten einladen, das jenseits von diskursivem Lesen, dem Erkennen zeitgenössischer Referenzen oder dem Entdecken von kunstgeschichtlichen Zitaten liegt. Es ist eine Malerei, bei der das Sehen zu sich selber findet.

Hinsichtlich der gestalterischen Operationen begegnet man hier einer ernst genommenen Form der Postmoderne: Lahme schöpft lustvoll und selbstverständlich aus dem Kanon artistischer Methoden der Moderne, verknüpft diese allerdings mit einer kritischen Gestimmtheit gegenüber der Welt, die in der deutschen Romantik ihre Wurzeln hat.

Die verwendeten Gestaltungstechniken erscheinen dabei nicht als selbstgenügsame Spielereien. Vielmehr sind sie artistische Notwendigkeiten, die sich aus dem Ansatz des Künstlers erklären, durch den eleganten Umgang mit den Mitteln einer Malerei, die das Symbolische überwunden hat, Bilder zu schaffen, in denen die zentralen Fragen des Daseins auf sinnlich bestechende Art und Weise sichtbar werden.

In sparsamen Gesten der Begegnung mit gesellschaftlichen Zusammenhängen und vegetabilen Gestalten der Natur, macht Lahme dabei die enge Verschränkung von Leben und Tod, Freude und Leid, Angst und Hoffnung für den Betrachter unmittelbar anschaulich.

So zum Beispiel in zwei großformatigen Arbeiten, geometrische Erscheinungen der Nacht, bei deren Betrachten die spirituelle Ungewissheit, die Angst des Menschen vor dem Geistlichen, jenseits von Begriffen auf eindringliche Weise fasslich wird. Oder bei dem, durch Ausschnitte strukturierten Bild eines Tänzers, bei dem Lahme die Spezies Mensch quasi von außen betrachtend, in einem Idealbild aufscheinen lässt.

Im Ensemble der Bilder, die aus verschiedenen Werkgruppen entnommen und von Matthias Lahme zusammengestellt worden sind, wird das Drama des Daseins zu einer unmittelbaren, ästhetischen Erfahrung von seltsam anrührender Schönheit.

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Matthias Lahme