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Licht, Bewegung, Motoren und eine Maschinerie, die nicht nur technisches Hilfsmittel, sondern durchaus Teil der Inszenierung ist, sind die Grundelemente der Kunst von Max Frey. In der Ausstellung werden Installationen und bewegliche Lichtobjekte gezeigt, wie unterschiedlich große Rotoren, an denen sich Systemfunktionen über Licht und Bewegung vermitteln. Einzeln ansteuerbare LED-Lampen auf einem rotierenden Blech oder einer rotierenden Fahrradfelge erzeugen eine kreisförmige Lichtzeichnung. In seinen Rotor-Arbeiten verbinden sich eine Vielzahl von Gegenständen zu einer konstruktionsorientierten, technisch ausgeklügelten Anordnung von Leuchtelementen und elektrischen Bauteilen. Sie stellen eine erkennbare Beziehung zum Alltagsleben her und sind doch in ganz veränderter Weise und Funktion zusammengefügt. Künstliches Licht, bei Max Frey stilbildendes Mittel, zählt zu den Errungenschaften der menschlichen Zivilisation. Die Elektrifizierung von Stadt und Land hat den natürlichen Zyklus der Sonne aufgehoben, die Nacht zum Tag gemacht. In Max Freys Rotoren verbinden sich kreisende Linien zu Körpern, wie helle Himmelskörper mit gleißenden Lichtreflexen, den Gedanken an Sonne und natürliche Lichtquellen in sich tragend; die Lichträume erinnern in ihren kräftig-hellen Volumina an künstliche Paradiese, die glühend, leuchtend die Welt in Farben tauchen. Neben der inhaltlichen Komponente kann man die Werke von Max Frey auch als prozesshaftes Experiment lesen. Die Objekte werden in ihrer Dynamik und Bewegung erst durch den eigentlichen Prozess vollendet. Die mechanische Bewegung und Veränderung wird dabei als ästhetischer Bestandteil ins Kunstobjekt mit einbezogen. Sinnliches, also was sich anschauen lässt, verbindet sich mit Abstraktem, der strukturierten Gesamtheit der Elemente. Industriell gefertigte Teile, gebrauchte und verbrauchte Alltagsobjekte, Elektroschrott, Vorgefertigtes werden mit Erfindergeist und technischem Verständnis neu zusammen gesetzt. Max Frey verschafft den an sich wertlosen Materialien aus der Massenproduktion eine neue Identität, eine neue Funktion und ihnen fallen damit andere Wertmaßstäbe, und zwar die der Kunst, zu. Seine Art der Zeichnung ist nicht die Darstellung einer Bewegung, sondern selbst die Bewegung. Es sind Lichtspuren, von LED-Leuchten in den Raum gemalt, oder virtuell gedachte Linien, die entstehen, wenn unser Augen in seinen Installationen springenden Tischtennisbällen oder tänzelnd schwebenden Seifenblasen über rotierenden Computerventilatoren folgen. Das, was man wahrzunehmen glaubt, ist faktisch gar nicht da, sondern durch Bewegung generiert, wir sehen Nicht-Materielles, das unser visuelles System kognitiv verarbeitet und zu einem kohärenten Bild zusammensetzt. Unsere Wahrnehmung ist immer an unsere eigene geistige wie physische Perspektive gebunden, die wir nicht verlassen können, deren technische und ästhetische Codierung jedoch mit den Werken von Max Frey erfahrbar wird. Künstlerische wie existenzielle Fragen nach Bewegen und Verharren, Beginnen und Enden, Weg und Ziel sind seinem Werk ebenso immanent wie die Visualisierung von Bewegung, Licht und Zeit.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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Max Frey
Lichtzeichnung und kinetische Objekte