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Max Pechstein (1881–1955) gehört zu den bekanntesten Vertretern des Expressionismus. Der ehemalige „Brücke“-Maler und Mitbegründer der Gruppierung „Neue Secession“ ist durch seine farbintensiven Landschaftsdarstellungen und Porträts bekannt. Pechstein war zeitlebens auf der Suche nach Ursprünglichkeit – einem der Leitprinzipien vieler Expressionisten. Dazu verließ der gebürtige Zwickauer seine Heimatstadt. Als Stipendiat besuchte Pechstein Italien mit seinen Antiken und reiste im Anschluss nach Paris, die europäische Kunstmetropole seiner Zeit.

Künstlerische Erfüllung fand Pechstein jedoch abseits der großen Städte. Er malte an der Pommerschen Küste, der Kurischen Nehrung, oder in Ligurien – Regionen, die vom Tourismus noch weitgehend unberührt waren. Dort hielt er Landschaften fest und die Menschen, die in ihnen lebten und arbeiteten. Die Natur erwies sich als unerschöpfliche Inspirationsquelle für den Maler. Motive wie Akte, Badende, Bauern, Steinträger und Fischer regten ihn zu künstlerischen Experimenten an.

Einen Höhepunkt in Pechsteins künstlerischem Leben stellt sein Aufbruch auf die Südseeinselgruppe Palau im Jahr 1914 dar. Voller Begeisterung notierte er, er wolle „sich fern von Europa eine sichere arbeitsfreudige Ruhe suchen“. Weitab der westlichen Zivilisation fand der Maler tatsächlich ein kleines Paradies und die Ursprünglichkeit des Lebens, nach der er sich gesehnt hatte. Seine Eindrücke hielt er in zahlreichen Aquarellen, Holzschnitten, Tuschezeichnungen und Ölgemälden fest.

Obwohl Max Pechstein immer wieder Ausstellungen gewidmet wurden, spielte der Aspekt des Reisens als übergreifendes Thema bisher keine Rolle. Dabei entstand der Großteil seines Œuvres weitab der Heimat. Die Ausstellung „Max Pechstein auf Reisen“ fokussiert die Aufmerksamkeit erstmals auf diejenigen Arbeiten seines Werks, die auf den zahlreichen Studienfahrten und Auslandsaufenthalten des Künstlers basieren.

Die Schau zeigt viele bisher noch nie präsentierte Werke, vor allem Reiseskizzen. Sie umfasst insgesamt rund 90 Arbeiten auf Papier, darunter gestaltete Postkarten, Briefe und Seiten aus den Reisebüchern, sowie 20 starkfarbige Ölgemälde. Im Zusammenhang mit Briefzitaten wird Pechsteins Auffassung von Natur und seine Vorstellung von der Einheit von Kunst und Leben anschaulich. Historische Fotografien und Postkartenmotive bieten einen zusätzlichen Einblick in den historischen Kontext. Die Ausstellung macht auch deutlich, dass Pechstein sein Leben und seine Kunst – dazu gehören auch die später verfassten Erinnerungen – als ein Gesamtkunstwerk inszenierte. Die Schau „Max Pechstein auf Reisen“ entstand in enger Zusammenarbeit mit den Enkeln des Künstlers, die das Projekt großzügig wissenschaftlich unterstützt haben und ist eine Ausstellungskooperation mit dem Kunsthaus Stade und den Kunstsammlungen Zwickau. Sie wird kuratiert von Dr. Ina Ewers-Schultz, Köln.

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Max Pechstein auf Reisen
Utopie und Wirklichkeit
kurator:
Ina Ewers-Schultz