Max Pechstein - ein Meister auf Papier

Mit der Eröffnung der neu eingerichteten ständigen Gemäldesammlung im Jahr 2008 konnte Max Pechstein ein eigener Gemäldesaal in den Kunstsammlungen seiner Geburtsstadt gewidmet werden. Neben Leihgaben für die ständige Ausstellung stellte ein Hamburger Sammler ein größeres Konvolut an Arbeiten auf Papier den Zwickauer Kunstsammlungen zur Verfügung. Die Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken dieser Sammlung werden nun im »Jahr der Graphik 2009« zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die 35 privat gesammelten Papierarbeiten stammen aus unterschiedlichsten Werkphasen des Künstlers. Max Pechstein kommt dabei das Verdienst zu, mit seinen Radierungen, Lithographien und besonders den Holzschnitten die Graphik in die Moderne des 20. Jahrhunderts geführt zu haben. In der Zeichnung – von der spontanen Skizze bis zur ausformulierten Arbeit –oder mit der flüchtigen Aquarelltechnik konnte er ganz im Sinne der Expressionisten das Erlebte unmittelbar, direkt und individuell verarbeiten.

Schon als jungen Mann zog es Pechstein in die Natur, wo er sich das Eingebundensein des Menschen ersehnte, um die Identifikation von Kunst und Leben zu erwirken und zu gestalten. Damit standen er und seine »Brücke«-Freunde noch in der Tradition der Freilichtmaler des 19. Jahrhunderts und der Maler der Künstlerkolonien, die fernab der Städte lebten und unberührte Landschaften oder das Alltagsleben der Dorfbewohner schilderten. Das Meer, die Fischer oder das einfache Leben der Bauern bilden unübersehbar den motivischen Kern der Hamburger Sammlung. Die Gesellschaft der einfachen Leute suchte der Künstler immer wieder während seiner Reisen, ob im italienischen Monterosso al Mare, in der Südsee auf Palau oder an der Ostsee, anfangs in Nidden auf der Kurischen Nehrung und später im pommerschen Leba. Hier entstanden auch die zahlreichen markanten Holzschnitte, die Pechsteins Faszination für die ausdrucksstarken Köpfe der Bauern und Fischer bestätigen.

Landschaft und Mensch – beides Motive, die Pechsteins Schaffen bestimmen und die das Ideal des Künstlers nach Einfachheit und Ursprünglichkeit im Leben und in der Kunst, besonders eindrücklich in den Werken auf Papier, vor Augen führen.

Zur Ausstellung ist ein Katalogheft erschienen.

Jahr der Graphik:
Max Pechstein - ein Meister auf Papier
Werke aus einer Hamburger Privatsammlung
Kurator: Petra Lewey