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Inspiriert von einer Kurzgeschichte von Georges Perec „approaches to what?“ (L’Infraordinaire, 1973) zeigt die Ausstellung Arbeiten verschiedener KünstlerInnen und DesignerInnen, die diese Frage „Annäherungen an was?“ zu beantworten versuchen. Ihre Strategien basieren größtenteils auf der Verwendung von Fiktionen, von Strangement, Humor, futuristischen Utopien, der Ästhetik des Prekären und der Zelebrierung von anarchischen Missverständnissen zwischen Menschen, Objekten und Umgebungen.

Metadomestic lädt die BesucherInnen ein, ihre Konventionen in Bezug auf das, was sie unter „angewandt“ (Dekorativ? Funktionell? Nicht-intellektuell?) verstehen, in Frage zu stellen und neue Interpretationen des Wortes zu entwickeln, während sie zeitgenössische Positionen in einem multidisziplinären Denkansatz in Bezug auf objektbasierende Praktiken entdecken.

Jeder Wohnraum bietet eine authentische Situation von eingeschränkter, aber legitimer Freiheit, in der Realität und Fiktion ineinander verschwimmen. Zeitgenössische KünstlerInnen und DesignerInnen beobachten, wie Menschen ihr persönliches Lebensumfeld entsprechend Zweck, Wunsch oder Umständen gestalten, und werden dadurch zu ethnografischen ForscherInnen, die mit wissenschaftlicher Genauigkeit und Ironie das kreative Potential des häuslichen Raums untersuchen.

Das ist die Welt der angewandten Kunst, die heute wieder von akuter Aktualität ist, obwohl sie vom Diskurs der Moderne marginalisiert und ihr eine rein dekorative Funktion zugeschrieben wurde. Der Begriff „angewandt“ nimmt Bezug auf die persönliche Sphäre, er ist in dem Sinn performativ und funktional, als er sowohl eine Aktion (etwas irgendwo „anwenden“) als auch eine Reaktion (es wurde „angewandt“) suggeriert. Da der instabile „angewandte” Zustand einen Ausführenden und ein externes Ziel erfordert – Kunst steht normalerweise in Beziehung zu Funktion, oder sogar noch besser, zum Leben – bleibt sie sowohl pragmatisch als auch utopisch. Ihre Fähigkeit, Handlungen zu generieren, macht sie zu einer sozialen und aufrichtigen Kunst.

Die Ausstellung Metadomestic zeigt die Bedeutung des „Angewandten” im Diskurs von Kunst und Design durch die Arbeiten von fünfzehn KünstlerInnen aus dem Bereich von Kunst und Medienkunst, Produktdesign, Kunsthandwerk, Film, Musik und Fotografie. Sie untersuchen und zelebrieren das Begegnen und Nicht-Begegnen von Menschen und Objekten. Durch ihre Arbeiten aktivieren sie neue, vergessene, poetische und ungewöhnliche Kategorien von Objekten, die intellektuelle, sensorische und emotionale Reaktionen fordern. Sie laden uns zur Neuerfindung des Alltäglichen und zur kritischen Bewertung unserer Beziehung zum „Angewandten” ein.

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Metadomestic
Kuratorin: Monica Gaspar

Künstler: Pia Aleborg, Martin Arnold, Barnaby Barford, Sebastian
Brajkovic, David Clarke, Gemma Draper, Anthony Dunne & Fiona Raby, Martino Gamper, Bauke Knottnerus, Thomas Mailaender, Yuka Oyama, Georges Perec, Anders Ruhwald, Veronika Schubert, Ola Simonsson & Johannes Stjärne Nilsson, Studio Makkink & Bey