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Eröffnung: Donnerstag, 1. Oktober 2009, 19 Uhr Begrüßung: Dr. Bernd Thiemann, Vorsitzender des Kuratoriums der Guardini Stiftung Einführung: Matthias Flügge Dauer der Ausstellung: 2. Oktober – 13. November 2009 Öffnungszeiten: Di–Fr 14–19 Uhr

Micha Ullman, Mitglied der Berliner Akademie der Künste und emeritierter Professor der Stuttgarter Kunsthochschule lebt bei Tel Aviv. Er ist weit über die Grenzen seines Landes und weit über die Deutschlands hinaus bekannt geworden, nicht nur mit seinem Mahnmal an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Bebelplatz. Einladungen zur „documenta 8“ (1987) und „documenta IX“ (1992) und zu anderen wichtigen internationalen Ausstellungen stellten den Rang seines Werks immer wieder unter Beweis. 1989 war er als DAAD-Stipendiat in Berlin. Neben dem Mahnmal auf dem Bebelplatz hat er für den öffentlichen Raum der Stadt zwei weitere Arbeiten geschaffen: die Skulptur „Niemand“ (1990) in der Lindenstraße gegenüber dem Jüdischen Museum und das leider fast unbekannte, gemeinsam mit Zvi Hecker und Eyal Weizmann entwickelte „Blatt“ (1997), das unweit davon, in der Axel-Springer-Straße 48- 50, durch Bänke den Grundriß einer von den Nazis zerstörten Synagoge nachzeichnet. Ein weiteres Werk des Künstlers, „Stufen“, für die Berliner St. Matthäus-Kirche am Kulturforum ist in Vorbereitung.

Im Oktober feiert der Künstler seinen 70. Geburtstag. Das war für die Guardini Galerie und die Alexander-Ochs-Galleries ein Anlaß, Werke des Künstler in zwei parallelen Ausstellungen zu zeigen. Es sind die ersten Einzelausstellungen Ullmans in Berlin. Im Verlag für moderne Kunst Nürnberg erscheint die Festschrift VON EINER WAND ZUR ANDEREN mit Texten von 15 namhaften Autorinnen und Autoren.

Die Ausstellung „Sandtag“ in der Guardini Galerie kreist um das Thema des Sandes und des Buches. Der Künstler hat eigens dafür eine Reihe von Zeichnungen gemacht und er wird eine raumgreifende Installation zu dem Thema einrichten, eine neu entwickelte Variante seiner legendären „Sandschüttungen“. Im Untergeschoß der Galerie werden Filme zu Micha Ullmans Arbeit gezeigt.

Ullman, der aus einer 1933 aus Thüringen nach Palästina ausgewanderten Familie stammt, hat sein ganzes Werk Fragen der Erinnerung, des Verschwindens, der Abwesenheit und der Spuren gewidmet. Der rote Sand seiner Heimat ist das zentrale Motiv seiner oftmals bis zum Äußersten reduzierten Arbeiten, die dennoch nicht einfach dem Minimalismus zuzurechnen sind. Jede Geste, jede Form trägt eine Bedeutung in sich, die weit über das Material hinausweist, ohne jedoch symbolhaft verstanden werden zu können. Micha Ullmans Arbeiten sind offene Räume der Gedanken und des Gedenkens. Seine Ästhetik wurzelt in der jüdischen Kultur und ist zugleich universell zu erfahren.

Der Künstler, der jüngst den „Israel Preis“, den höchsten israelischen Preis für die Künste erhielt, wird zur Eröffnung anwesend sein.

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Micha Ullman
SANDTAG