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Michael Craig-Martin, 1941 in Dublin geboren und in London lebend, gehört seit den 1970er Jahren zu den führenden Vertretern der britischen Konzeptkunst. Seit 1973 arbeitet der Künstler an einem visuellen Wörterbuch. Es besteht aus Umrisszeichnungen von Gegenständen nach eigenen Fotografien; der Künstler nennt sie „pictorial readymades“ - in Anlehnung an den Urvater der Konzeptkunst, Marcel Duchamp. „Die Gegenstände, die zu zeichnen ich mich entschied,“ so Craig-Martin, „waren alle sehr alltäglich, gut wiedererkennbar, künstlich hergestellt, reproduzierbar und maschinell gefertigt. Ich wählte sie aus, weil sie für mich eine wirklich universelle Sprache in der modernen Welt konstituierten.“ Craig-Martins Arbeit mit diesem visuellen Vokabular widmet sich der grundlegenden Fragestellung, inwieweit die Darstellung eines Gegenstandes den Gegenstand repräsentiert - anknüpfend an die bildkritischen Untersuchungen des belgischen Künstlers René Magritte. Für die Ausstellung im Museum Haus Esters hat Michael Craig-Martin eigens 15 Gemälde geschaffen. Die unterschiedlichen Formate beziehen sich auf die private Atmosphäre und ‚menschliche' Dimension des Hauses. Dem Gemäldezyklus liegt dabei die bildnerische Entscheidung zugrunde, jeweils nur einen einzigen Gegenstand auf einem tiefschwarzen Malgrund zu präsentieren. Indem Craig-Martin nicht nur die Farbigkeit der Dinge überspitzt, sondern auch ihre Größenverhältnisse umstülpt und gegen den Alltagssinn richtet, kreiert er ein Ding-Szenarium, dessen Ursprung zwar ganz und gar gewöhnlich ist, dessen Erscheinungsweise aber in jeder Hinsicht irritiert.