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Eröffnung: 19. Juni 2009, 18 – 21 Uhr

Michael Hakimi beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Veranschaulichung von Wahrnehmungsprozessen und der Bedeutungszuschreibung abstrakter Objekte, und untersucht in diesem Zusammenhang das Verhältnis von Bild, Körper und Raum. Für seine Intervention im Projektraum der Temporären Kunsthalle Berlin spitzt Hakimi seine bisherige Arbeitsweise zu. Die Wände und Decke im offenen Ausstellungsraum sind gleichmäßig in einem gelbbraunen Farbton gestrichen – dem seiner eigenen Hautfarbe. Der Künstler hat ihn mit Hilfe einer computergesteuerten Farbmischanlage, wie es sie in vielen Farbengeschäften gibt, einscannen und als Wandfarbe herstellen lassen.

Hakimi geht es darum, „mit einer möglichst reduzierten Bildsprache einen Bildraum zu erzeugen, dessen symbolische Bedeutung dennoch so aufgeladen wie möglich ist“. Der minimalistische Eingriff im Projektraum steht in einem Spannungsverhältnis zur Vorstellung von Körperlichkeit, die das Wissen um den Ursprung der Raumfarbe nahelegt. Der Betrachter befindet sich quasi im umgestülpten Hautmantel des Künstlers und somit in einer unfreiwillig intimen Situation. Zugleich weist dieser Farbton im Gegensatz zur tatsächlichen Hautfarbe aber keine chromatischen Variationen auf, sondern bildet aus den vielfachen Farbnuancen der Haut einen Mittelwert. Paradoxerweise wird durch diese Abstraktion „das albtraumhafte Gefühl klaustrophobischer Nähe“ eher noch gesteigert. Durch die symbolische Identifizierung des Ausstellungsortes mit dem Körper des Künstlers wird das stets von gegenseitigen Erwartungen geprägte Verhältnis von Betrachter, Künstler und Ausstellungsinstitution auf ironische Weise überhöht.

Hakimi setzt mit dieser Arbeit im Projektraum (einer ehemaligen Garderobe) seine Strategie fort, Äußeres nach Innen zu kehren, wenn er z.B. mit einfachsten Formen und Materialien Installationen entwirft, die auf urbane Architekturlandschaften verweisen. Für seine Ausstellung in der Temporären Kunsthalle konstruiert er einen Dialog zwischen seinem Kunstwerk und dem Betrachter, der zugleich visuell und physisch ist, und dessen Bildsprache im direkten Verhältnis zum menschlichen Körper steht.

Michael Hakimi, geboren 1968 in Eutin, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und lebt in Berlin. Zuletzt waren seine Arbeiten in Einzelausstellungen u.a. bei Mary Mary Gallery, Glasgow (2009), auf den Art Statements in Basel (2008), in der Kunsthalle Basel (2007), bei Andrew Kreps Gallery, New York (2007), bei Galerie Karin Günther, Hamburg (2005) und im Kunstverein Hamburg (2004) zu sehen. Zudem war er an Gruppenausstellungen u.a. bei The Approach, London (2009), Galerie Martin Janda, Wien (2009), im Centre Pompidou, Paris (2007), im Zacheta Museum, Warschau (2005), im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2005) und in der Kunsthalle Mannheim (2004) beteiligt.

Zur Ausstellung erscheint die signierte Projektedition Nr. 04 in einer Auflage von 200: Michael Hakimi, 2009.

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4. Ausstellung im Projektraum der Temporären Kunsthalle Berlin
Michael Hakimi