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Eröffnung: Freitag, 17. Februar 2017 ab 18 Uhr

Michael Krebber (*1954 in Köln, lebt in New York) führte viele Jahre ein Doppelleben als Gerücht. Seine Kunst lässt sich deshalb kaum von dem trennen, was über sie gesagt, behauptet und spekuliert wird. Über die Werke dieses Malers, der wie kaum ein anderer die Gestalt des Künstler-Künstlers verkörpert, wird ständig gesprochen. Für viele junge Künstler/innen in den USA und in Europa stellt der Zweiundsechzigjährige einen wichtigen Bezugspunkt dar. Einem breiten Publikum nur bedingt bekannt, wird kunstintern jeder Zug, für den der sich immer wieder häutende Krebber entscheidet, endlos verhandelt.

The Living Wedge, eine Übersichtsausstellung in Zusammenarbeit mit dem Museu de Arte Contemporânea de Serralves in Porto, zeigt Krebber immer wieder vor allem auch als Maler. Die Ausstellung bildet damit einen Höhepunkt in der Programmlinie der Kunsthalle Bern, welche die Bedeutung eines erweiterten Verständnisses von Malerei für die Gegenwart und Zukunft der Kunst auslotet.

Von Michael Krebbers Arbeit wird oft gesagt, es wäre Malerei über Malerei. Damit ist meist gemeint, dass der Künstler in und mit seinen Bildern über Rahmen, Räume und Grenzen, über deren Bezüge nachdenkt. In seinen Bildern wird der Spalt zwischen Beliebigkeit und dem Punkt, an dem es „nur so und nicht anders“ geht, eröffnet. In diesem Spalt agiert Der lebende Keil (The Living Wedge); die Bewegung des Keils wird aber auch von den Umständen bedingt. Krebber denkt das gesamte Reglement der Kunst stets mit. Er wahrt die Form, selbst dort, wo er sie von den Füssen auf den Kopf stellt. Doch mit der Zuweisung „Malerei“ ist an sich wenig gesagt. Spannungsreicher ist die Figur des Dandys, die bei Krebber eine wiederkehrende Rolle spielt. Der Dandy bedient nicht, lässt sich nicht festlegen und agiert dosiert, bleibt unberechenbar. Seine Mittel, seine Striche und Flecken sind meist spärlich und grosszügig zugleich. Es gelingt ihm, mit dem geringsten Aufwand ein Maximum zu erreichen.

Für Krebbers künstlerische Bewegungen wurde immer wieder das Wort „zögern“ gewählt. Der Künstler spielt mit dem Aufschub und pokert dabei mit höchstem Einsatz. Etwas wird hinausgezögert, flimmert im Vorläufigen und Unbestimmten, damit sich ein Raum der Erwartung entfalten kann. Es geht um die Frage, was „zwischen all den Möglichkeiten überhaupt als Form erkannt werden kann“ (Helmut Draxler).