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Im Rahmen des von der Galerie Klosterfelde und Ariane Beyn konzipierten Ausstellungsprojektes Hearing Aid präsentieren die Kunst-Werke Berlin (KW), Institute for Contemporary Art, vom 28. Juni bis zum 26. Juli die Rauminstallation Waiting Room des kanadischen Künstlers Michael Snow.

Anfang der sechziger Jahre brach Michael Snow seine erfolgversprechende Karriere als professioneller Jazzmusiker ab, um sich ausschließlich seinen anderen künstlerischen Interessen zu widmen. Bald darauf entstanden in New York seine ersten experimentellen Filme. Seit Anfang der 70er Jahre beschäftigt er sich zudem mit Tonaufnahmen und Klanginstallationen.

Die Arbeit Waiting Room von 2001 ist eine Rauminstallation, die den Ausstellungsbesucher in eine Wartezimmersituation versetzt. Eine Nummer, die der Besucher bei Betreten des Ausstellungsraums aus einem Ticketautomaten zieht, erscheint unterschiedlich lange auf einer LED-Anzeige im Ausstellungsraum. Auf diese Weise wird jedem Besucher der zeitliche Rahmen seines Ausstellungsbesuches individuell vorgegeben. Im Warteraum sind synchron die Geräusche und Gespräche aus dem Cafe Bravo und dem Innenhof der KW zu hören.

Die Funktion des Rahmens ist ein zentralen Aspekt in Snows Auseinandersetzungen mit Bild und Ton. Mit dem Begriff des Framing wird die Art und Weise bezeichnet, wie sich ein Bild oder auch ein Klang/Geräusch dem Betrachter/Hörer präsentiert. Bereits der berühmte Film Wavelength von 1967 thematisiert den Kameraausschnitt als einen Rahmen, der entscheidenden Einfluß auf die Wahrnehmungsweise des filmischen Bildes nimmt. In Waiting Room taucht der Rahmen als die vorgegebene Dauer der 'Kunstbetrachtung' auf, die in einer Live-Situation erfahren wird. Die Gespräche aus dem Cafe und Innenhof eröffnen dem wartenden Zuhörer eine weitere Reflexionsebene zu seiner eigenen Situation als Ausstellungsbesucher.

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Michael Snow