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Eröffnung: 28. März 2009, 20 Uhr Artist Talk: 28. März 2009, 19 Uhr Begrüßung: Dr. Werner Dohmen, Vorstand NAK Einführung: Melanie Bono, Leitung NAK

Am 28. März eröffnet der NAK um 20 Uhr zwei parallel laufende Einzelausstellungen mit den Künstlerinnen Michaela Eichwald (1967, lebt und arbeitet in Berlin) und Meg Cranston (1960, lebt und arbeitet in Los Angeles). Die Künstlerinnen sind zur Eröffnung anwesend und werden im Künstlerinnengespräch mit der NAK-Direktorin Melanie Bono ab 19 Uhr einen Einblick in ihr Schaffen und die Ausstellung geben.

In Michaela Eichwalds ‚Total Awareness Of All Dimensions (Dimensions Variable)‘ werden in einer museumsähnlichen Installation Zeichnungen, Skulpturen und Objekte aus den letzten Jahren zu sehen sein, die bisher noch nie in Deutschland gezeigt wurden. Meg Cranston zeigt in die Videoarbeiten Follow the Leader and Answer Machine, die speziell für die Ausstellung im NAK entstanden sind.

Die Kombination der beiden Künstlerinnen ist einer besonderen Idee geschuldet: Beide stehen mit ihren Werken exemplarisch für die virulente Szene ihrer Städte, die in den 90er Jahren zu den weltweit bedeutendsten Kunstzentren der zeitgenössischen Kunst geworden sind. In ihren Werken spiegelt sich auf einzigartige Weise der spezifische Kunstdiskurs wieder, der in Köln durch Künstler wie Jutta Koether, Michael Krebber, Cosima von Bonin und später auch Kai Althoff geprägt wurde und in Los Angeles von Künstlern wie Mike Kelley, Paul McCarthy, Raymond Pettibon, Stephen Prina und Christopher Williams bestimmt war. Die Diskussionen und Gedanken, die von diesen beiden Städten ausgingen, stehen fast synonym für das Denken und Wahrnehmen von Kunst in den 90er Jahren.

Der NAK hält es gerade jetzt für besonders wichtig und dringlich, die künstlerische Position von Michaela Eichwald mit einer Einzelausstellung in Nordrhein-Westfalen zu würdigen. Der vor kurzem erfolgte Umzug der Künstlerin von Köln nach Berlin markiert nicht nur eine Zäsur in der Biografie von Michaela Eichwald, sondern beschreibt ebenso das Ende einer Epoche, in der Kunstschaffen und –denken eng mit dem Rheinland verknüpft war. Neben der eigenen künstlerischen Tätigkeit konzentrierte sich Michaela Eichwald von 1989 an auch auf das Schreiben von Texten und Lyrik, die im Umfeld der damaligen Kunstszene und in intensivem gedanklichem Austausch mit den oben genannten Künstlern entstanden und die Diskursebenen dieser Zeit reflektieren und dokumentieren. In ihrer bildnerischen Arbeit verbinden sich das Ringen um eine angemessene materielle Form mit dem Nachdenken und Schreiben über Kunst. Dadurch entstehen Werke, die immer auch die Reflexion ihrer eigenen Darstellung und Entstehung in sich tragen. In einer radikalen Subjektivität treffen Elemente von Alltagskultur hier auf Theorien von Kunstgeschichte, Bildtheorie und Identitätskonstruktion.

Mit Meg Cranston hat der NAK eine Künstlerin eingeladen, deren Schaffen ebenso wie das von Michaela Eichwald diskursiv mit der Kunstszene ihrer Stadt, d.h. Los Angeles, verknüpft ist und Ende der 1980er Jahre beginnt. In der Auseinandersetzung mit der spezifischen kalifornischen Tradition der Konzeptkunst hat sich Meg Cranston seitdem mit einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen international einen Namen gemacht. Zu ihrem Werk gehören neben Collagen, Skulpturen, Zeichnungen und Gemälden auch Performances, Installationen und Texte, die sich auf hintersinnige und ironische Weise mit der Zeichensprache und Symbolik der US-amerikanischen Pop- und Alltagskultur auseinandersetzen. Deren spezielle grelle Ausprägung in Los Angeles zitiert Meg Cranston durch Aneignung von Farben, Formen, Sprache, Gesten und weiteren Versatzstücken und deutet sie gleichzeitig um. Ganz nebenbei schaffte es Meg Cranston, auch die eigene Rolle als Künstlerin in ihre Arbeit zu integrieren, die niemals explizit, aber doch als selbstverständlicher Nebenstrang in vielen ihrer Werke mitschwingt. Dabei inszeniert sie sich nie als Opfer ihrer Geschlechterrolle, sondern vielmehr als humorbegabte, lakonische, postmoderne Rollenjongleurin.

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Michaela Eichwald
Total Awareness Of All Dimensions
(Dimensions Variable)

&

Meg Cranston