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08.03.2023 - 14.04.2023
Eröffnung, 07.03.2023, 19 Uhr

Michail Michailov —
on the other side

„Wer bin ich, wer sind wir, wie verhalten wir uns zueinander und was macht unsere Existenz aus?“ Diesen grundlegenden menschlichen Fragen geht Michail Michailov in Zeichnungen, Videos und Performances nach und inszeniert dafür sein „Selbst“, oder besser gesagt die vielfältigen Varianten davon, in installativen, oftmals auf den jeweiligen Ausstellungsraum bezogenen Setzungen. Die Bandbreite des Blicks auf die eigene Identität reicht dabei vom Mikrokosmos des Staubs, der sich in seinem Künstleratelier angesammelt hat, bis hin zur Landschaft, durch die er seinen Körper bewegt. Michail Michailovs künstlerische Praxis liest sich wie der permanente Versuch, das Große im Kleinen widerzuspiegeln, und umgekehrt das Kleine im Großen als Muster zu entdecken.

In wiederkehrenden Routinen erprobt er die Architekturen und die städtischen Infrastrukturen, die ihn umgeben. Die Orte, die er dabei aufsucht, haben häufig etwas Ruinöses, es sind etwa Lagerstätten an den Rückseiten von Gebäuden, verlassene Plätze, die von einer nicht mehr vorhandenen menschlichen Existenz zeugen. Michailov hantiert mit vorgefunden Gegen-ständen, die er nicht nur in Beziehung zu sich selbst, sondern auch zum Umfeld setzt, in dem er auf sie durch Zufall getroffen ist. Die Art und Weise, wie er die Objekte bewegt, wie er mit seinem Körper auf sie reagiert, wird von ihrer Form vorgegeben. Die Farben, die Materialität, die Muster und die formalen Bedingungen der natürlichen oder urbanen Landschaften, in die sich Michailov mit immer neuen Körper-konfigurationen einschreibt, bezeugen die Existenz des Künstlers gleichermaßen wie sie seinen Körper zum Verschwinden bringen. I am everywhere lautete der Titel einer Ausstellung von Michail Michailov. Ja, er ist überall und gleichzeitig nirgendwo.

Michail Michailov (geb. 1978 in Bulgarien) lebt und arbeitet in Wien und Paris.