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Wir freuen uns sehr, die erste Ausstellung von Michelangelo Pistoletto in der Galerie Mezzanin ankündigen zu dürfen. Michelangelo Pistoletto, ganz gewiss eine der bedeutendsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten der letzten Jahrzehnte, hat eigens für die Galerie Mezzanin eine neue Serie seiner bahnbrechenden Mirror Paintings entwickelt, deren Ursprung in den frühen 1960er Jahren liegt.

Als zentraler Akteur der Arte Povera, verschafften ihm seine ikonischen Mirror Paintings schlagartig eine bis heute andauernde internationale Anerkennung. Die Aktualität und Brisanz seiner Kunst spiegelte sich nicht zuletzt an der gewaltigen Resonanz wider, die Pistolettos Installation und Performance an der vergangenen Biennale in Venedig widerfuhr, an der er im Übrigen zum elften mal teilnahm.

In seiner neuesten Serie von Arbeiten kehrt Pistoletto zu seinen 1963 erstmals gezeigten Mirror Paintings zurück. Sie sind repräsentativ für Pistolettos Praxis der Verquickung zweier künstlerischer Ansätze – von konzeptueller Strategie und figurativer Darstellung. Die Zeitliche Dimension, die Integration von Kontext und Betrachter im Werk und die Gleichzeitigkeit von Gegensätzen (statisch/dynamisch, Oberfläche/Tiefe, absolut/relativ), werden durch das Zusammenspiel zwischen dem Bild und dem durch seine spiegelnde Oberfläche erzeugten virtuellen Raum konstituiert. Diese Arbeiten existieren nicht ohne ein partizipierendes Publikum, dessen Präsenz am und im Werk zwangsläufig ein Reflektieren der eigenen Identität und Selbstwahrnehmung evoziert. In den Mirror Paintings geht es Pistoletto ganz klar auch um eine Phänomenologie der Erfahrung an Sich.

I believe that man’s first real figurative experience is the recognition of his own image in the mirror: the fiction which comes closest to reality. But it is not long before the reflection begins to send back the same unknowns, the same questions, the same problems, as reality itself: unknowns and questions which man is driven to re-propose in the form of pictures. (…) Aesthetics and reality may be mutually identified; but each remains within its own autonomous life. The one cannot replace the other unless one or the other gives up its need to exist. (Michelangelo Pistoletto, “Plexiglass”, in: “Michelangelo Pistoletto”, hsg. von Galleria Gian Enzo Sperone, Turin, 1964)

Mit seinem Projekt Cittadellarte am Gelände einer ehemaligen Baumwollspinnerei in seiner Geburts- und Heimatstadt Biella, widmet sich Pistoletto in visionärer Weise vielfältigen fundamentalen Fragen zur Gegenwart unserer Gesellschaft. Dies in einer Ernsthaftigkeit und Authentizität der Interdisziplinarität, die auch für junge und jüngste Kunst von Belang ist, die bereit ist, sich virulenten Themenkreisen zum aktuellen Zeitgeschehen zu stellen.

Die Ausstellung in der Galerie Mezzanin wird die erste Präsenz des Künstlers seit über 15 Jahren in Wien sein. Einer Stadt, der Pistoletto in besonderer Weise verbunden ist, war er doch von 1991-1999 als Professor Leiter einer mittlerweile legendären Klasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste, Wien.

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Michelangelo Pistoletto
Mirror Paintings