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Diese neue Ausgabe der „Thematischen Wochenenden“ im HAU führt Autoren und Künstler aus dem Mittleren Osten in Berlin zusammen. In den drei Spielstätten entsteht ein temporäres Forum, das zu Wort (in Vorträgen und Diskussionen) und Bild (in Videos, Filmen und Diashow) einlädt, aber auch einen starken Akzent auf die Arbeit von Rabih Mroué setzt. Realistisch, gegenwartsbezogen und nachdrücklich treibt er seit zehn Jahren die kritische, anspruchsvolle Reflektion über die politischen Bedingungen und Themen der darstellenden Kunst im Libanon und anderswo voran.

Konzeptionell kann es bei der Veranstaltung nicht darum gehen, einen umfassenden Überblick über die aktuelle Kulturproduktion in den verschiedenen Ländern einer extrem kontrastreichen und vielschichtigen Region zu geben. Vielmehr sollen, ausgehend von den Werken der Künstler und mit Blick auf die Diskurse der jüngeren und älteren Vergangenheit, einige Reflexionsebenen nachgezeichnet werden.

Es werden drei engagierte Filme von Omar Amiralay über die so ganz unterschiedlichen Ansätze in der neueren Geschichte Syriens und des Libanon gezeigt. Außerdem wird, als Dias, ein Teil der fotografischen Sammlung von Bahman Jalali präsentiert – seine Bilder von der iranischen Revolution und dem 1. Golfkrieg.

Die dramatische aktuelle Lage (mit Irakkrieg und dem ungelösten israelisch-palästinensischen Konflikt) darf uns nicht zu den vereinfachenden Erklärungen verleiten (Islamismus, Terrorismus), auf die die Medien gern zurückgreifen. Im Gegenteil: wir müssen mehr Präzision und Exaktheit bei Information und Analyse einfordern. Bei uns kommen Experten für die Gesellschaften, Kulturen und politischen Probleme der Region zu Wort: Fred Halliday, Loretta Napoleoni, Navid Kermani. Sie treten in Dialog mit Filmemachern und Fotografen, die konsequent und genau die Entwicklungen und Brüche der Region dokumentieren: Omar Amiralay, Bahman Jalali, Bahman Kiarostami.

Weitere Gesprächspartner und Akteure sind "Kulturschmuggler" und Aktivisten, die daran arbeiten, zeitgenössische Produktionen aus der Region besser bekannt zu machen und zu verbreiten: Die künftige Leiterin der neuen Cinémathèque de Tanger, die die Produktion und den Verleih von Filmen in der Region beleben möchte, Yto Barrada, Fotografin und Autorin des bemerkenswerten "A Life full of Holes – The Strait Project", das einen gänzlich pathosfreien Blick auf die vom Migrationswunsch geprägten Körper und Räume in Tanger erlaubt; Pierre Abi Saab, Herausgeber der Kulturzeitschrift 'Zawaya', die demnächst auch englischsprachig erscheinen wird.

Zwei Konzerte führen schließlich in die Szene zeitgenössischer Musik: Kamilya Jubran, die, als Echo ihres künstlerischen und politischen Engagements, einen einzigartigen Stil in der modernen arabischen Musik begründete; und Soap Kills aus Beirut, mit ihrer Kombination von klassischen arabischen Repertoires und elektronischen Arrangements.

Catherine David ist Fellow der Bundeskulturstiftung am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

MIDDLE EAST NEWS – ein Projekt in Zusammenarbeit mit den KW Institute for Contemporary Art und dem Forum Goethe-Institut, gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung und das Wissenschaftskolleg.

Pressetext

only in german

Middle East News on Culture and Politics
Ein Projekt von Catherine David
Vorträge, Diskussionen, Video, Film, Diashows, Performances

Veranstaltungen an den Wochenenden

mit Nassim Amaouche, Omar Amiralay, Ayrenn Anastas, Yto Barrada, Ali Cherri, Joana Hadjithomas & Khalil Joreige, Fred Halliday, Bahman Jalali, Kamilya Jubran & Werner Hasler, Navid Kermani, Shabih Khani, Bahman Kiarostami, Rabih Mroue, Loretta Napoleoni, Pierre Abi Saab, Maher Abi Samra, Soap Kills/Paris