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Mischa Kuball: (un)finished
Eine Intervention in der St. Matthäus-Kirche im Berliner Kulturforum

20. September bis 02. Januar 2022
Eröffnung: Sonntag, 19. September 2021, 18 Uhr

Zum Ende der Berlin Art Week setzt der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball im Rahmen des kulturforumsübergreifenden Projektes „Utopie Kulturforum“ in der Berliner St. Matthäus-Kirche ein Zeichen: Während mit Blick auf den Bau des „Museums des 20. Jahrhunderts“ direkt neben der Kirche von der baulichen „Vollendung“ des Kulturforums die Rede ist, wirbt Mischa Kuball für das kreative Potential der „Unvollendung“.

Das Berliner Kulturforum ist ein Sehnsuchtsort. Lange als städtebaulicher „Un-Ort“ geschmäht, umfasst es zugleich eine der vielversprechendsten kulturellen Konstellationen Berlins, die aktuell durch den Bau des „Museums des 20. Jahrhunderts“ neue Dynamiken entfalten. Mittendrin die St. Matthäus-Kirche, die als ältestes Gebäude des Areals wie ein Erinnerungszeichen für das vielschichtige Werden des Areals in den Himmel ragt.
Seit jeher reizt der „Un-Ort“ zu Projektionen: Wie könnte ein gelingendes Zusammenspiel der benachbarten Institutionen aussehen? Wie ließe sich an diesem Ort das Verhältnis von Kunst, Religion und Gesellschaft verstehen und neu entwickeln? Der Nicht-Ort, Griechisch „ou-topos“, öffnet den Raum für Projektionen.
Im Rahmen des kulturforumsübergreifenden Projektes „Utopie Kulturforum“ öffnet Mischa Kuball den Kirchenraum der St. Matthäus-Kirche – und den Blick auf das Kulturforum. Während mit Blick auf den Bau des „Museums des 20. Jahrhunderts“ direkt neben der Kirche von der baulichen „Vollendung“ des Kulturforums die Rede ist, wirbt Mischa Kuball für die „Unvollendung“ im Sinne der treibenden Kräfte der Kunst und der Religion. Beide leben von einem offenen Horizont über die sichtbare Gestalt unserer Gegenwart hinaus.
Mischa Kuball dazu: „Utopismus endet notwendig in Enttäuschung“, sagte der Kulturtheologe Paul Tillich (1886-1965), der in St. Matthäus ins Pfarramt eingeführt wurde. (UN)FINISHED ruft diese Möglichkeit als wahrscheinlich auf. Über dem Eingangsportal von St. Matthäus wird das leuchtende Signé zu einem mahnenden Mantra, gebauten ‚finalen Lösungen‘ gerade an einem Ort wie dem Kulturforum zu misstrauen!“

Zur Eröffnung am 19. September um 18 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes, spricht der designierte Leiter des Berliner Haus der Kulturen der Welt Prof. Bonaventure Ndikung über die Idee der Nachbarschaft und der bedingungslosen Gastfreundschaft: „Who is my neighbour? And why? And for how long?“
Zur Eröffnung wird Mischa Kuballs mobile Lichtinstallation „DYS(U)TOPIA“ ein weiteres Lichtzeichen vor der St. Matthäus-Kirche setzen.

Termine:
19.9.21, 18 Uhr, St. Matthäus-Kirche: Eröffnung im Rahmen eines hORA-Gottesdienstes: Kanzelrede: Prof. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Kurator und Kunstkritiker; Liturgie: Pfarrer Hannes Langbein; Musik: Nathan Plante, Trompete, Lothar Knappe, Orgel
11.11.21, 19 Uhr, St. Matthäus-Kirche: More than this. Dys(u)topisches Denken in den Künsten, Stadtgespräch mit Helgard Haug, Rimini Protokoll, Friedrich von Borries, Architekt, Mischa Kuball, Künstler, Moderation: Ann-Katrin Günzel, KUNSTFORUM International.

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Mischa Kuball, geboren 1959 in Düsseldorf, ist Konzeptkünstler, und lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seit 1977 arbeitet er im öffentlichen und institutionellen Raum. Mit Hilfe des Mediums Licht erforscht er architektonische Räume und deren soziale und politische Diskurse. Er reflektiert die unterschiedlichen Facetten, von kulturellen Sozialstrukturen bis hin zu architektonischen Eingriffen, die den Wahrzeichencharakter und den architekturgeschichtlichen Kontext betonen oder neu kodieren. In politisch motivierten und partizipatorischen Projekten verschränken sich öffentlicher und privater Raum. Es wird eine Kommunikation zwischen den Teilnehmern, dem Künstler, dem Werk und dem urbanen Raum ermöglicht. Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor für public art an der Kunsthochschule für Medien, Köln, 2006-2008 Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe und seit 2015 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, Düsseldorf. Im Januar 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet.

Die St. Matthäus-Kirche ist Dienstag bis Sonntag von 11-18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung kann kostenfrei besucht werden.

Weitere Informationen:
Hannes Langbein, Direktor Stiftung St. Matthäus