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Misha Strojs künstlerische Arbeit gleicht am ehesten der Inszenierung einer methodischen Untersuchung, die Gegenstände aus der Hinterfragung ihrer eingeschriebenen Traditionen, Autoritäten, und eben Methodiken entstehen lässt.

Bei Misha Stroj, wie auch in den Arbeiten vieler anderer zeitgenössischer Künstler, erkennt man zahlreiche, wenn auch unausgesprochene Bezüge auf die Kunstgeschichte: Dada, Fluxus und die Situationisten, eine von

Land Art geprägte Wahrnehmung, eine minimalistische Verwendung der Form, einen konzeptuellen Nominalismus und die Kritik der Cultural Studies.

Die Ateliers sind voll mit aufgeschlagenen Büchern, und auch der Besuch verschiedener Ausstellungen und Bibliotheken stellt einen wichtigen Teil ihrer Arbeit dar. Dabei geht es sowohl darum, zu verstehen, was im Medium der Kunst möglich ist, indem man Beispiele aus der Kunstgeschichte oder anderen Quellen untersucht, als auch um die Bestimmung der eigenen Position, die der Künstler in Bezug auf diese Masse an Information einnimmt. Für viele zeitgenössische Künstler ist der Prozess der Recherche (in Zeitungen, im Internet, im Fernsehen, in kunsthistorischen Büchern etc.) vielleicht genauso wichtig wie die eigentliche Produktion der Kunstwerke. (David Quigley)

Für Salzburg bereitet der Künstler ein Projekt vor, das sich mit Folgen der Sprachkrise um 1900 beschäftigt: Wie aus dem Gefühl der Unzulänglichkeit der Worte erneut Sprachen und Welten entstehen, das wird erarbeitet.

`Wenn schon die körperliche Präsenz Ware ist, dann ist das Dringendste dieses Produkt der Affekte - den Körper als ganzen - zu bestreiten. Die Bestreitung verwirft die mit dem Körper gebaute Hierarchie der Werte und die daraus wachsenden Bedürfnisse. Jedes Bedürfnis („Güternachfrage“) ist Ausdruck von Einschüchterung und Unterwerfung und in jedem Falle inadäquate Formulierung der Affekte. Das Dringendste ist also die Erweckung dieser fundamentalen Unstimmigkeit, um das Körperkonstrukt als Ort des Kampfes empfinden zu lassen, als Kompromiss ebenso wie als Werk. Bedürfnisse sollen aufhören!

Die vorsätzliche Geste des Sich-Verkaufens wurde unwiderruflich. Kommunikation findet allein als Tauschakt handelbarer Objekte statt. Um zum brauchbaren Investitionsobjekt zu werden, muss die Gefühlsquelle/der Körper sich als Zeichen konstituieren. Universelle Kommunikation allerdings könnte einzig im Austausch der Körper durch eine Geheimsprache körperlicher Zeichen stattfinden. Das hieße die Münzen des Geldes duch lebendige Wesen zu ersetzen. Wie würden dann das Prestige und der Reichtum sich bemessen, und gibt es tatsächlich dem Genuss nichts Entgegengesetzteres als das was kostenlos ist? In diese von Pierre Klossowskis „lebender Münze“ angeregten Fragen investiert das gezeigte Werk. Skulptur ist Erweckung und Bestreitung!´ (Misha Stroj)

Misha Stroj wurde 1974 in Laibach geboren und hat von 1997–2002 bei Renée Green an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert.

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Misha Stroj
Schriften skeptischer Körper