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Miwa Yanagis Oeuvre basiert auf der Wirklichkeit und Beobachtung der japanischen Gesellschaft. Frauen, Erscheinungsbilder und Etiketten stehen im Zentrum ihrer Werke. Sie handeln von Uniformen oder Verkleidungen, von Gruppen und Zugehörigkeiten – und der Befreiung davon. Yanagi konzentriert sich auf die Lebens- und Denkweisen von Frauen und geht in ihren Recherche-Projekten und Inszenierungen deren Träumen, Wunschbildern und Erinnerungen nach. Als künstlerisches Medium setzt sie die computergestützte oder synthetische Fotografie ein. Es handelt sich um Bildsynthesen aus fotografischen Aufnahmen realer Personen mit Digital-Kamera und computergenerierten, weiterverarbeiteten Bildbestandteilen zu täuschend realen Kompositionen. Die Auswahl der Arbeiten reicht von frühen Beispielen aus dem Jahr 1994 bis zu drei neuen, erst im vergangenen Jahr fertiggestellten Fotografien. Die Ausstellung wurde zuerst in der Deutsche Guggenheim in Berlin gezeigt und wird im Laufe des Jahres im Guggenheim Museum in New York zu sehen sein.

Zwei der ausgestellten Werkreihen, zu denen auch eine Videoarbeit gehört, verdeutlichen dies: In der Serie „My Grandmothers“ von 1999 projiziert Miwa Yanagi die Zukunftsträume junger Menschen. Deren Bild gewordene persönliche Visionen vom Leben im Alter begleiten kurze, poetisch-suggestive Texte, die aus Gesprächen mit den Protagonisten entstanden sind und eine zusätzliche Ebene zur Fotografie schaffen. Die jungen Modelle wurden durch Make-up und digitale Verarbeitung inszeniert: der Blick voraus auf einen erfüllten „Lebenstraum“.

In der Serie der „Elevator Girls“, den „Fahrstuhl-Mädchen“, posieren identisch gekleidete Modelle, zumeist in Gruppen, in einer Konsum- Architektur, die in ihrer Anonymität und Austauschbarkeit eine Entsprechung zu den Darstellerinnen bildet. Die Spannung dieser Bilder besteht in der Synthese der kühlen Ästhetik wirtschaftlicher und klaustrophobischen Zonen. Die Elevator-Girls handeln, so Miwa Yanagi, „von mir wie von anderen Japanerinnen“ und thematisieren die Standardisierung der – gewiss nicht nur – japanischen modernen Gesellschaft. Mittelpunkt

Miwa Yanagi – Sammlung Deutsche Bank wurde von Dr. Ariane Grigoteit und Friedhelm Hütte, Kuratoren der Sammlung Deutsche Bank, organisiert. Ausstellungsbegleitend erscheint ein zweisprachiger Katalog mit einem Vorwort der Kuratoren, Essays von Peter Herbstreuth und Chizuko Ueno sowie einem Gespräch zwischen Dominique Gonzalez-Foerster, Hans Ulrich Obrist und Miwa Yanagi in Deutsch und Englisch.

Pressetext

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Miwa Yanagi
Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt

Stationen:
Deutsche Guggenheim - Berlin; Neues Museum Weserburg, Bremen; NRW-Forum, Düsseldorf; Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen, Passau