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Für den allgemeinen Werdegang eines Künstlers sind andere Künstler immer von gewissser Bedeutung. Da sind zum einen die kunsthistorischen Bezüge und damit verbundene Einflüsse auf den eigenen künstlerischen Ansatz. Zum anderen sind diese Ansätze mit denen befreundeter Künstler verbunden. Diese Verbindungen, wechselseitige Anregungen und Beeinflussungen, bilden ein fein verzweigtes Netz geistiger Strömungen, welches insgesamt das ausmacht, was man Zeitgenössische Kunst nennt.

In der aktuellen Ausstellung der Emmanuel Walderdorff Galerie stellen drei Künstler der Galerie, nämlich Matthias Beckmann, Svätopluk Mikyta und Thomas Thiede die Arbeit jeweils eines befreundeten Künstlers vor und lassen eine eigene Arbeit dazu in Bezug treten. Es ergeben sich nicht selten überraschende Übergänge zwischen künstlerischen Eigenarten, die sich nicht so sehr in technischen Ähnlichkeiten, sondern vielmehr in miteinander verwandten ästhetischen Grundzügen zeigen.

Matthias Beckmann hat die Berliner Künstlerin Barbara Wille eingeladen, die in ihren Installationen durch subtile bildhauerische Beeinflussung bestimmter Möblierungen bekannt anmutende Situationen zitiert, diese jedoch in absurd anmutende ästhetische Erzählungen umdeutet. Die Bestandteile dieser Erzählung sind zum guten Teil in der Bestimmtheit der verwendeten Gegenstände enthalten, die zu konkreten Erinnerungspunkten werden. Dieser Bezug auf den auratischen Gehalt der Gegenstände ist auch ein Thema der Zeichnungen von Matthias Beckman, welche in ihrer abbildenden Linearität eingehende Beschreibungen einer situativen Beschaffenheit sind. Beckmann wird seinen handgezeichneten Animationsfilm 'Keine Tricks' (14min) zeigen, in dem sich die Gegenstände und Situationen mit hypnotischer Gleichmäßigkeit unablässig ineinander verwandeln.

Während eines Stipendiumsaufenthaltes in New York hat Svätopluk Mikyta eine Reihe von Dollarnoten überzeichnet und somit seine großen Überzeichnungszyklen um ein ironisches Segment erweitert. Auch der slowakische Künstler Patrik Kovacovsky verwendet in einer seiner diversen Werkgruppen Dollarnoten. In der Gegenüberstellung dieser beiden Dollar-bezeichnungen, die im Werk der beiden Künstler jeweils eine bestimmte Sonderstellung einnehmen, werden neben augenfälligen Gemeinsamkeiten der gestalterischen Umsetzung vor allem graduelle Unterschiede der konzeptuellen Auffassungen deutlich.

Thomas Thiede stellt den in Luxemburg lebenden Künstler Alexander Steig vor, der mit seinen Videoinstallationen die Parameter von Situation und Darstellung, von Realität und Bild durcheinander bringt. Steig zeigt eine den räumlichen Gegebenheiten der Galerie angepasste Version seiner Arbeit 'Make some space', in welcher die videographische Darstellung einfacher Sachverhalte (Pappkarton, Mörtel) verblüffende Bilder fiktiver Exkursionen in den Weltraum ergibt. Die Unmittelbarkeit, mit welcher die Ästhetisierung des Virtuellen neben der des Tatsächlichen steht, greift Thiede in einer seiner wandfüllenden und raum-greifenden Zeichnungsinstallationen auf.

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Multiple choice

Künstler: Barbara Wille, Matthias Beckmann, Patrik Kovacovsky, Svätopluk Mikyta, Alexander Steig, Thomas Thiede