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Eröffnung: 05.11.2008, 19.00

Die Ausstellung über den am Bauhaus ausgebildeten Architekten Munio Weinraub (1909-1970) und seinen Sohn, den international renommierten Regisseur Amos Gitai (geb. 1950), stellt einen Protagonisten des Neuen Bauens in Israel sowie einen kritischen Filmemacher und Chronisten des Landes vor. Die Zusammenstellung und Konfrontation des Werkes von Vater und Sohn liefert einen intensiven Einblick in Entwicklungen und Probleme Palästinas und Israels.

Der Architekt Munio Weinraub zählt zur Aufbaugeneration des Staates Israel. Beeinflusst von Hannes Meyer, Mies van der Rohe und Ludwig Hilberseimer kam er 1934 als junger Architekt nach Palästina. Er entwarf rund 300 Bauten und Projekte und unterrichtete über zwanzig Jahre am Technion - Israel Institute of Technology. Weinraub baute u.a. Wohnanlagen, Kibbuzim und Schulen. Bereits 1942 lieferte er das erste Projekt für die Gedenkstätte Yad Vashem. Weinraubs Bauten sind ein wichtiger Teil des zionistischen Projekts der Schaffung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk und zentrales Element der Identitätsstiftung des Staats durch moderne Architektur.

Weinraubs Sohn Amos Gitai wurde als Architekt ausgebildet, widmete sich aber seit den 1970er Jahren zunehmend dem Film. Bis heute schuf der bedeutendste israelische Regisseur der Gegenwart rund 80 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme, die mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurden – 2008 erhielt er den Ehrenleoparden der Filmfestspiele in Locarno. Mit dem Dokumentarfilm »House«, in dem anhand eines Gebäudes in West-Jerusalem Vertreibung und Besetzung sowie Verlust und Bedeutung von »Haus und Heimat« dargestellt werden, gelang ihm 1980 der internationale Durchbruch. Die Filme des renommierten Filmemachers Gitai reflektieren immer wieder Geschichte und Gegenwart, Heimat und Exil, Grenzen und Grenzüberschreitungen. In langen Einstellungen und eindrucksvollen Momentaufnahmen läßt er die Wirklichkeit wirken und lenkt den Blick auf Vedrängtes, Ideologien und Mythen.

Die Ausstellung dokumentiert den spannungsreichen Dialog zwischen Vater und Sohn, zwischen zionistischem Aufbau des Landes und postzionistischer Reflexion der komplexen Probleme im nahen Osten.

Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne | Barerstr. 40 | 80333 München