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K20 Grabbeplatz

museum global. Mikrogeschichten einer ex-zentrischen Moderne
10.11.2018 bis 10.03.2019

Seit den späten 1990er Jahren wächst das Interesse an einer globalgeschichtlichen Perspektive auf die Moderne, die lange nur jene avantgardistischen Kunstrichtungen meinte, die sich im 20. Jahrhundert in Wien, Paris, Berlin und später New York entwickelten. Aber auch außerhalb der Grenzen Europas und Nordamerikas existierten Zentren der Kunstproduktion, wo eigenständige Positionen jenseits von oder in Auseinandersetzung mit der "westlichen Moderne" formuliert wurden. Ausgehend von der 1961 gegründeten Sammlung des Landes Nordrhein-Westfalen mit ihrem westlichen Fokus lenkt das Forschungs- und Ausstellungsprojekt "museum global" den Blick auf eine "ex-zentrische" Moderne und erzählt in Mikrogeschichten von ausgewählten künstlerischen Manifestationen, die in den Jahren zwischen 1910 und 1960 in Japan, Georgien, Brasilien, Mexiko, Indien, Nigeria oder im Libanon artikuliert wurden.

Die Veröffentlichung eines programmatischen Textes in Tokio 1910, eine wegweisende Ausstellung in Moskau 1913, künstlerische Manifestationen in São Paolo 1922, internationale Begegnungen, Reisen und Dialoge stehen im Zentrum der Mikrogeschichten, die die Ausstellung "museum global. Mikrogeschichten einer ex-zentrischen Moderne" erzählt. Vorgestellt werden ausgewählte Künstlerinnen und Künstler einer globalen Moderne, die in Deutschland bisher wenig beachtet wurden. In die Räume des K20, die bislang der europäischen Moderne vorbehalten waren, werden nun für einige Monate Werke von Yorozu Tetsugoro, Niko Pirosmani, Lasar Segall, Anita Malfatti, Tarsila do Amaral, Diego Rivera, Frida Kahlo, Amrita Sher-Gil, Saloua Raouda Choucair, Uche Okeke, Colette Omogbai u.v.a. Einzug halten.

Entstanden im Kontext einer ex-zentrischen Moderne, deuten sie die Möglichkeit anderer Perspektiven und Konstellationen an. Und sie provozieren bis heute aktuelle Fragen, die eng mit einem postkolonialen Blick verknüpft sind: Wie entstehen nationale und kulturelle Identitäten? Wie spiegeln sich Flucht und Exil in den Werken einzelner Künstlerinnen und Künstler? Welchen kulturpolitischen Einfluss haben Reisen, Begegnung und Austausch?