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"Das Streben der Menschheit ist es, über sich hinauszuwachsen. Jede Tätigkeit, in der sich dieser Wille kundgibt, ist Kunst. Wir treiben also Kunst, um die Menschheit zu heben. Je mehr Menschen an der Kunst teilhaben, um so näher steht die Gemeinschaft. Sozial ist es, diesen Zustand anzustreben. Die Vermittlung fällt den Museen zu. Ihre Aufgabe ist zu bewahren und zu lehren. Zu bewahren, damit der kostbare Besitz erhalten bleibe, zu lehren, damit Kunst immer lebendig sei. Das eine ist Sache der Fachleute, das andere ist Recht der Gesamtheit. Jeder sollte der höhsten Güter teilhaftig werden. Nicht durch Besitz, sondern durch inneres Verstehen. Denn wie dem Besitzer die Werke der Kunst oft schweigen, so schenken sie sich rückhaltlos dem, der sich ihnen mit offenen Sinnen naht. Museen sollten Tempel sein. Die Kraft der Kirche im Mittelalter lag in ihrer Mittlerrolle zwischen den reichen und den bedürftigen Seelen. Doch war die Kirche auch Lehrmeister. In ihren Klöstern trieb man jedes Handwerk um seiner selbst, nicht um des Gewinnes willen. Ein Werk um seiner selbst willen treiben, ist aber Kunst. Ehrfurcht und Hingabe sind die Wurzeln jeglicher Kultur. Sie zu erzeugen, ist der Museen erste Aufgabe. Wissen darf nur Mittel, Liebe muss das Ziel ihres Wirkens sein. Niemals sei das Museum wie die Oase in der Wüste. Nicht das Leben zu vergessen, sondern das Leben zu meistern sei die Lehre. Es gleiche dem Sämann, der Saaten streut. Das Museum also soll Beziehung zum Leben suchen. Das Kunstwollen der Zeit muss in seinen Räumen sichtbar werden. Sichtbar und verständlich. Hier liegt die schöpferische Aufgabe seiner Leiter."

Mit diesen, zwei Jahre vor seinem frühen Lebensende veröffentlich ten Sätzen fasste Karl Ernst Osthaus seine Vorstellungen zur gesellschaftlichen Rolle von Kunst und Museum zusammen, die er seit der Eröffnung des Museum Folkwang im Frühsommer 1902 in Hagen zu realisieren begonnen hatte. Sie weisen den Hagener Fabrikantensohn als einen grossen Visionär aus, als einen Mann, der wie kein anderer auf das Museum als eine Form und einen Ort setzte, in dem sich die Potentiale seiner Zeit zur Anschauung bringen liessen. Osthaus' Folkwang-Idee bezog sich dabei nicht nur auf das Museum im engeren Sinn, sondern bald auch auf Gestaltungsfragen des Alltags und schliesslich auf die ganze Stadt Hagen, in der sein Wirken bis heute deutliche Spuren hinterlassen hat.

Heute, einhundert Jahre später, würde sich wohl niemand mehr trauen, zu fragen, wie ·die Kunst wieder zur herrschenden Macht des Lebens gemacht werden könne, oder dem Museum eine solche Bedeutung zu zuweisen, wie es Osthaus einmal tat. Dennoch klingt selbst in den Museumsgündunggen der jüngsten Zeit noch die Hoffnung und der Anspruch an, denen der Mäzen und Vermittler so deutlich Ausdruck gab: Dass es möglich sei, Orte zu schaffen und zu unterhalten, in denen die Regeln des Alltags ·berwunden werden und wir uns in der Anschauung von Kunstwerken frei und befreit fühlend zu uns selbst kommen knnen.

MUSEUTOPIA, die Ausstellung, die wir zum 100jährigen Jubiläum der Folkwang-Idee veranstalten, geht das Risiko ein, diese heute unter der allgegenwärtigen Kommerzialisierung fast verschütteten Hoffnungen noch einmal offen anzusprechen und mit Karl Ernst Osthaus zu fragen, welche Bedeutung das Museum für Moderne Kunst für unsere Gesellschaft haben kann. Ganz in seinem Sinn dürfte es sein, dass wir dies auf zeitgenössische Weise, doch mit unserer Geschichte im Hintergrund zu tun versuchen und Antworten vor allem, aber nicht nur im Bereich der zeitgenssischen Kunst suchen.

MUSEUTOPIA · Schritte in andere Welten ist eine Veranstaltung in drei Teilen: - eine Ausstellung internationaler zeitgenössischer künstlerischer Arbeiten im Kontext unserer Sammlung, - die weitere Rekonstruktion und Darstellung dessen, was sich von den Zeugen des Hagener Impuls in der Stadt erhalten hat, und · ein Veranstaltungsprogramm, mit dem wir Fragen ansprechen wollen, die im Bereich der Bildenden Kunst nicht gestellt werden (können).

MUSEUTOPIA · die Ausstellung

Die Ausstellung MUSEUTOPIA ist ein Gemeinschaftsprojekt von rund dreissig Künstlern und Künstlerinnen aus dem internationalen Feld, die sich in einem etwa eineinhalb Jahre langen Planungsprozess mit dem Projekt beschäftigt haben. Die Arbeiten, die diese Künstlerinnen und Künstler zeigen, sind speziell für die Ausstellung entstanden und werden in MUSEUTOPIA zum ersten Mal gezeigt. Ausgangspunkt ür die Zusammenarbeit waren folgende Überlegungen:

1. Grundlegende Idee von MUSEUTOPIA ist, innerhalb des Museums für eine bestimmte Zeit einen utopischen Staat · MUSEUTOPIA · zu errichten. Diejenigen, die sich an MUSEUTOPIA beteiligen mchten, müssen bereit sein, sich mit einem der weiter unten genannten Themen zu beschäftigen, sie in Kooperation mit den anderen Beteiligten zu bearbeiten. Diese Grundregel soll nicht nur garantieren, dass MUSEUTOPIA sich vom Prinzip der Gruppenausstellungen unterscheiden wird, sondern dassMUSEUTOPIA tatsächlich die Möglichkeit für eine komplexere Form des Nachdenkensüber zeitgenössische Probleme und Diskurse bieten kann. Als kollektiver Versuch, einen neuen Zusammenhang von Ideen hervorzubringen, stellt MUSEUTOPIA selbst ein utopisches Projekt dar.

2. Da wir uns alle der Tatsache bewusst sind, dass jeder Versuch, eine Realiät im Ganzen zu beschreiben, unweigerlich zu einer Form des Totalitarismus führt, soll der Modus der Argumentation in MUSEUTOPIA generell ironisch und selbstironisch sein: Die Ausstellung und ihre einzelnen Beiträge sollen dazu anregen und ermutigen, auf neue Weise über unsere Lebensweisen nachzudenken. Die Wahrheit, die MUSEUTOPIA befördern wird, ist die des autonomen Kunstwerks.

3. Die Ausstellung wird sich nicht mit utopischen Architekturen oder technischen Extrapolationen zur Zukunft beschäftigen. Derartige Fragen werden in MUSEUTOPIA als gelöst vorausgesetzt. MUSEUTOPIA soll danach fragen und sichtbar machen, wie wir leben werden, wenn alle materiellen Probleme nachhaltige Lösungen gefunden hätten · wenn also das Überleben der Menschheit auf der Erde nicht mehr synonym mit ihrer gleichzeitigen Zerstörung wäre. MUSEUTOPIA soll sich daher nicht mit Fragen der unmittelbaren materiellen Reprodu tion, sondern den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens befassen.

4. MUSEUTOPIA soll die Form einer tatsächlichen wie erkenntni theoretischen Baustelle haben, einer Baustelle, die in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung und Vergegenständlichung: vom Ephemeren zum Konkreten, vom Konkreten zum Abstrakten, vom Vergänglichen zum Dauerhaften erfahrbar wird, und ihre Besucher vom Bekannten zum Unbekannten und vom Alltag in ein Reich seiner Überwindung entführen kann.

5. Folgende Themen sollen bearbeitet werden: Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern - Verhältnis zum Körper - Bildung und Erziehung - Selbstverständnis und Körperlichkeit - Altern und Krankheit - Geburt und Tod - Ernährung und Ernähren- Kleidung und Stil - Konstruktion von und Umgang mit Wissen - Entwicklung und Innovation - Netzwerke von Wissenschaft und Künsten - Vergegenständlichung ohne Arbeit - Identitätsbildung - Soziale Fragen - Austauschprozesse - Umgang mit Ressourcen ·- Verhältnis zur Natur - Werte und Besitz - Soziale Institutionen - Kommunikation und Vermittlung - Mythos, Religion, Kosmologie und Geschichte

Selbstverständlich sind, wie könnte es anders sein, viele Ideen und Pläne, die aufgrund dieses Programms entwickelt wurden, im Laufe der Vorbereitungen aus verschiedenen Gründen auf der Strecke geblieben. Auch erwiesen sich manche Programmpunkte unter den gegebenen Bedingungen einfach als nicht realisierbar. Dennoch ist MUSEUTOPIA keine Utopie geblieben, sondern im Ganzen wie für die Einzelnen, die sich auf dieses Projekt eingelassen haben, tatsächlich ein Schritt in eine andere Welt geworden. Ein Schritt, von dem wir alle hoffen, dass er auch von Ihnen, den Besuchern, wahrgenommen und wo möglich mit vollzogen wird.

MUSEUTOPIA bietet eine Vielfalt inhaltlicher Ideen über unser Leben, zu unserer Geschichte wie zu unserer möglichen Zukunft und ist eine Ausstellung höchst unterschiedlicher künstlerischer Strategien in grosser medialer Breite. Zum Teil aus den bestehenden Sammlungen des Karl Ernst Osthaus-Museums heraus entwickelt, auf sie bezogen oder in sie integriert, ügt sie ihnen neue Dimensionen hinzu und ist in der Tat ein Gemeinschaftsprojekt von folgenden Künstlern, Wissenschaftlern und Kuratoren geworden, die diese Beiträge realisieren:

Micha Brendel (D), Tot und lebendig, Vitrine Alice Creischer/Andreas Siekmann (D), Es gibt immer nur mehr, Science Fiction-Film Stephen Craig (IR), Raumschiff, Modell Mark Dion (USA), Seven Lamps of Utopia, Ausstellungsstruktur Günther L. Eckert (D), Die Röhre · eine Architektur für denkbare Zeiten, Zeichnungen, Modell Michael Fehr (D), Kurator Maria Fisahn (D), Geldschrein, Vitrine Salon de Fleurus (USA), Model of the Museum of Modern Art, Malerei Galerie für Landschaftskunst (D), Hagener Kartierungsabteilung, Multimedia-Installation Burkhard Grashorn (D), Turmbau zu Babel, Skulptur, Zeichnungen Anke Haarmann [AHA] (D), Visionen & Utopien. Zur Bilderwelt der Wunschgesellschaft, Archiv Pablo Helguera (USA), Academic Exercises Towards a Museum of Museums, Kandelaber IRWIN (SLO), EAST ART MAP, digitale Installation, Internet-Projekt Barbara Kirshenblatt-Gimblett (USA), Recipies for Utopia, Kochbuch Dorothy Ko (USA), Autorin künstlerische Produktionsgemeinschaft finger (D), Demoskopia, Multimedia-Installation Wasa Marjanov (D), Wasanova in der Bildhauer-Zwerg-Galerie, Modelle Svetlana Martynchik/Igor Stepin (RUS), Schule für Demiurgen, Workshop Museum of Jurassic Technology (USA), Obliscence · Theory of Forgetting, 3D-Slideshow, Modelle Olaf Nicolai (D), Nicolai. A New Font, Typographie Marianne Pitzen (D), Turm aus Tugendsteinen, Skulptur Claus Pias (D), Autor Wolfgang Pircher (A), Autor Johannes Reichert (D), Don Quijote, Kammeroper nach Musik von Henry Purcell Thomas W. Rieger (D), Co-Kurator Birgit Schulte (D), Co-Kuratorin Tilo Schulz (D), Remake of a Restless Ball by Coop Himmelb(l)au, 1971, Performance und Installation Dui Seid (USA), The Face Race, Multimedia-Installation Oliver Siebeck (D), Fiktionen, Klanginstallationen Sigrid Sigurdsson (D), Archiv der Zukunft, Archiv Alex Silber & Co. (CH), Das Utopielos · oder das Versprechen von B. Hagen, Installation Todd Siler (USA), Metaphorming Utopia, Modelle Michael Thompson (USA), Autor Judith Walgenbach (D), Epistemologische Wissenschafts-Kunst, Modell Allan Wexler (USA), Chair Columns Dining Room, 2001, Modell Annett Zinsmeister (D), Der utopische Plan oder die Kunst Utopie im Baukasten zu warten, Spieltisch

MUSEUTOPIA wird ergänzt durch Beiträge von: Bob Braine (USA)- Michael Badura (D) - Vlassis Caniaris (GR) - Center for Land Use Interpretation (USA) - Stephan Dillemuth (D) - Anna Gudjnsdottir (IS) - Cameron Hayes (AUS) - Thomas Kamphusmann (D) - Katharina Karrenberg (D) - Rainer Knaust (D) - Till Krause (D) · Daniel Maier- Reimer (D) - Museum of Museums/Museum of Hysterics (B) - Nils Norman (GB) - Alicia Rios (S) - Josephine Pryde (GB) - Jan Meyer-Rogge (D) - Timm Ulrichs (D) - herman de vries (NL).

Zum Konzept von MUSEUTOPIA gehört, dass wir keinen dicken Ausstellungskatalog produzieren, sondern zu den verschiedenen Beiträgen einzelne Publikationen erscheinen, von denen die meisten von den Autorinnen und Autoren selbst entworfen wurden. Hier reicht das Spektrum von Booklets bis zu CDs oder DVDs und von Postkarten bis zu ausgewachsenen Büchern. Ein grosser Teil dieser Publikationen wird zur Eröffnung der Ausstellung vorliegen, weitere werden im Laufe der Ausstellung erscheinen. Eine jeweils aktuelleÜbersicht zu diesem Projekt findet sich unter "Publikationen" auf unser Website www.keom.de/museutopia. Diese Publikationen werden zu er- schwinglichen Preisen einzeln zum Kauf angeboten. In einer Spezial- edition (Auflage 100 Stück) werden alle Publikationen in einer Schachtel zusammengefasst.

MUSEUTOPIA ­ Der Hagener Impuls Der im Rückblick glücklich geprägte Begriff Hagener Impuls bezeichnet den Abschnitt in der Geschichte der Stadt Hagen, in dem sie der Ort und Schauplatz ür eine im internationalen Massstab wichtige Entwicklung war: Die Jahre zwischen 1900 und 1921, in denen Karl Ernst Osthaus als Mäzen, Vermittler und Organisator seine Vision, "die Schnheit wieder zur herrschenden Macht im Leben" werden zu lassen, in Hagen beispielhaft zu realisieren versuchte.

In diesen Jahren war Hagen europaweit eines der wichtigsten Zentren für die Reformbewegung vor dem Ersten Weltkrieg, die sich gegen die verkrusteten Strukturen des Wilhelminismus wendete. Äusseres Zeichen dieser Reformbewegung war der sogenannte Jugendstil. Hagen war einer der ersten Orte in Deutschland mit Bauten im Jugendstil, aber typischerweise auch die Stadt, in der seine Weiterentwicklung in sachlichen Gestaltungsformen betrieben wurde, die dann später im Weimarer und Dessauer Bauhaus zur Blüte kamen.

Der besondere Charakter des Hagener Impuls bestand im Vergleich zu ähnlichen Initiativen - Monte Verità bei Ascona (ab 1900), Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt (1901), Siedlung Hellerau bei Dresden (1908) · darin, dass er nicht als eine ·berschaubare Enklave geplant wurde, sondern sich Osthaus' Versuch der Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch Kunst auf die soziale Realität einer ganzen Industriestadt, seiner Heimatstadt Hagen, bezog. Entsprechend sind die verschiedenen Zeugen für den Hagener Impuls heute nicht nur über das ganze Stadtgebiet verteilt, sondern finden sich in sehr unterschiedlichen funktionalen Zusammenhängen. Es kommt hinzu, dass Osthaus' weitreichende Planungen aufgrund seines frühen Todes unvollendet blieben und vor allem ihr Herzstück, die auf Hagen-Ernst von Bruno Taut geplante Stadtkrone, nicht realisiert werden konnte.

Der Hagener Impuls wird in der Ausstellung MUSEUTOPIA nur zitiert, denn unsere Anstrengungen galten vor allem der Reko struktion und Sichtbarmachung der von Osthaus oder durch seine Initiative errichteten Gebäude im Hagener Stadtgebiet.

So kann der Hohenhof, die in den Jahren 1906 bis 1908 von Henry van de Velde als Gesamtkunstwerk für die Familie Osthaus gebaute Villa in Hagen-Ernst, frisch renoviert wieder zu reguären Museumsöffnungszeiten (Di · So 11 bis 18 Uhr) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Aus technischen Gründen nicht gelungen sind uns bislang die Sanierung und Überarbeitung der Aussenanlagen. Sie werden im nächsten Jahr realisiert. Im Hohenhof finden sich, neben verschiedenen Räumen, die mit eigens für das Haus entworfenen Möbeln eingerichtet sind, Ausstellungen zur zweiten Osthausschen Grossunternehmung, dem Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe (1909-21). So haben wir einen Raum zur Hagener Silberschmiede mit Silberarbeiten und Zeichnungen von J. L. M. Lauweriks und einen weiteren Raum mit Dokumenten und Nachbauten zum Hagener Handfertig-keitsseminar eingerichtet. In der ehemaligen Remise zeigen wir Möbel, Silber und andere angewandte Arbeiten von Henry van de Velde. Dank der grosszügigen Unterstützung des Museum Folkwang Essen können wir darüber hinaus auch weniger bekannte Facetten der Osthausschen Sammlungen durch eine Auswahl von Objekten aus den Bereichen ·christliche Kunst, ·andalusische Fliesen und angewandter Kunst aus Afrika und Fernost dokumentieren.

Mit der Renovierung eines der Arbeiterhäuser der Walddorf-Siedlung, die auf Initiative von Osthaus zwischen 1907 und 1912 von Richard Riemerschmid im Wasserlosen Tal errichtet wurde, ist uns - dank der Unterstützung der Sparkasse Hagen - die Rekonstruktion eines weiteren wichtigen Zeugen des Hagener Impuls gelungen: Zwar fehlen die beweglichen Teile der Einrichtung (sie waren nie vorhanden, da die Hausbewohner sie sich offensichtlich nicht leisten konnten), doch lässt sich anhand einer Leihgabe des Museums der Dinge, Berlin, und der sorgfältig (in Eigenleistung) wiederhergestellten Farbgebung im Innern des Hauses deutlich erkennen, wie Osthaus und sein Architekt die Lebensumstände für die arbeitende Bevölkerung zu gestalten dachten. Dieses Gegenstück zum luxuriösen Hohenhof ist nach Vereinbarung zu besichtigen und wird in Zukunft weiter vervollständigt.

Mit der Rekonstruktion der Bestuhlung des Krematoriums in Hagen-Delstern, das ebenfalls auf Initiative von Osthaus zwischen 1905-07 von Peter Behrens gebaut wurde, konnten wir schliesslich ein weiteres Gesamtkunstwerk im Hagener Stadtgebiet komplettieren. Als ·ein nahezu vollständig erhaltenes Dokument für die neo-klassizistische Phase im Werk des Künstlers ist es schon für sich genommen eine Reise wert. Das Krematorium ist in Betrieb und kann daher wochentags nur zwischen den Trauerfeiern und am Wochenende nach Vereinbarung besichtigt werden.

Weitere Zeugen des Hagener Impuls sind: Gebäude des alten Museum Folkwang (1902/1975, 1992), Inneneinrichtung Henry van de Velde im Karl Ernst Osthaus-Museum Künstlerkolonie Stirnband, 1910-14 erbaut von J.L. Matthieu Lauweriks Villa Cuno, 1909-10 von Peter Behrens entworfen und von Walter Gropius gebaut Monumentales Glasfenster im Hauptbahnhof ·Der Künstler als Lehrer für Handwerk und Gewerbe, 1911-12 von Jan Thorn-Prikker gemalt Jan Thorn-Prikker (1868-1932), ·Der Künstler als Lehrer für Handel und Gewerbe, 1911 Glasfenster ·ber dem Haupteingang des Hagener Bahnhofsgebäudes, 4 x 9 m Vier monumentale Figuren an der Hauptfassade des Theatergebäudes von Milly Steger, 1911 in Sandstein gehauen. Detaillierte Informationen und Anfahrtskizzen erhalten Sie auf unserer Website www.keom.de oder in einem gesonderten Prospekt, der vom Museum angefordert werden kann.

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Museutopia
Schritte in andere Welten
Eine Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum der Folkwang-Idee
Kuratoren: Michael Fehr, Thomas W. Rieger, Birgit Schulte

Künstler: Micha Brendel, Stephen Craig, Alice Creischer, Mark Dion, Günther L. Eckert, finger , Maria Fisahn, Salon de Fleurus, Galerie für Landschaftskunst, Burkhard Grashorn, Anke Haarmann [AHA] , Pablo Helguera, Irwin , Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Dorothy Ko, Wasa Marjanov, Svetlana Martynchik, David Wilson / Museum of Jurassic Technology, Olaf Nicolai, Claus Pias, Wolfgang Pircher, Marianne Pitzen, Johannes Reichert, Tilo Schulz, Dui Seid, Oliver Siebeck, Andreas Siekmann, Sigrid Sigurdsson, Alex Silber & Co., Todd Siler, Igor Stepin, Michael Thompson, Judith Walgenbach, Allan Wexler, Annett Zinsmeister, Bob Braine, Michael Badura, Vlassis Caniaris, Center of Land Use Interpretation , Stephan Dillemuth, Anna Gudjónsdóttir, Cameron Hayes, Thomas Kamphuesmann, Katharina Karrenberg, Rainer Knaust, Till Krause, Daniel Maier-Reimer, Museum of Museums / Museum of Hysterics , Nils Norman, Josephine Pryde, Alicia Rios, Jan Meyer-Rogge, Timm Ulrichs, Herman de Vries