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Myriam Holme, 1971 in Mannheim geboren, hat in Karlsruhe bei Prof. Meuser und Prof. Andreas Slominski studiert und stellt seitdem im In-und Ausland aus. Sie hatte mehrere Gastprofessuren an Kunstakademien inne, zuletzt an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Myriam Holmes Malereien entstehen aus der Auseinandersetzung mit der Farbe und dem Material des verwendeten Malgrundes. Für die Malereien sind es meist zu Druckzwecken gebrauchte Aluminiumbleche, die mit verschiedenen Beizen und Lacken bearbeitet werden. Sie testet die unterschiedlichen Möglichkeiten, die verschiedene Materialien und Werkstoffe für die Malerei bieten. Zugleich überschreitet Holmes Malerei die Fläche und erobert den Raum. Sie bewegt sich hierbei zwischen den traditionellen Gattungen Malerei, Skulptur und Installation und nutzt diese als gleichwertige Ausdrucksformen. Die unterschiedlichen Texturen der verwendeten Materialien, vor allem aber spezifische, rein optische Phänomene, die mit diesen erzielt werden können, stehen im Mittelpunkt ihres künstlerischen Interesses. Es sind komplexe Vorgänge wie Absorption, Schichtungen, Abweisungen, Versickerungen, chemische Reaktionen von Malmitteln, die die Bilder prägen. Der Faktor Zeit spielt somit eine massgebliche Rolle für diese Werke: Es sind für kurze Zeit angehaltene Momente, die einem komplexen Werkprozess entrissen wurden. Für die Künstlerin ist das Material ein dialogischer Partner, der zu gleichsam alchemistischen Experimenten einlädt. Zwar stellen die "Bilder" Myriam Holmes den Werkprozess still, doch verwickeln sie den Betrachter durch ihre Ausdehnung in den Raum in ein Vexierspiel. Die Grenzen dieser "Bilder" sind nicht fix und ihre Bildhaftigkeit ergibt sich erst im Wechselspiel mit dem Betrachter.

In unserer ersten Ausstellung "auf bewußtseinsschollen" liegt der Fokus auf großformatigen Papierarbeiten. Die Künstlerin hat das klassische Material Papier neu entdeckt und in ihren Arbeiten vollkommen transformiert. Es sind großformatige Bilder entstanden, die der Stofflichkeit Papier zumeist enthoben zu sein scheinen. Nur noch die eine oder andere Stelle in diesen Werken verweist direkt auf das Material Papier, ansonsten scheint es malerisch in andere Aggregatzustände verwandelt zu sein: Es erscheint teils wie Stoff, kann aber auch den Charakter schweren Betons vermitteln oder an Metall erinnern. Im Wechselspiel der von Holme genutzten Werkstoffe Papier und Aluminium findet ein Dialog zwischen Malerei und Skulptur statt, in dem ihre jeweiligen Grenzen befragt werden. Das Aluminium kann dabei wie Papier anmuten, das Papier metallisch erscheinen. Holmes Kompositionen reicht der Raum der realen Fläche, auf der sie sich entfalten, nie wirklich aus. Ihre Bilder expandieren nicht nur in den Raum, sondern spielen mit der Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit.