press release only in german

ERÖFFNUNG der Ausstellung Donnerstag, 4. September 2008, 19 Uhr

Oldenburg. Das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst präsentiert vom 5. September bis 16. November Videoinstallationen aus der Sammlung der Münchnerin Ingvild Goetz, einer der international renommiertesten privaten Sammlungen der Gegenwartskunst. Die Ausstellung nach/sichten wird am Donnerstag, 4. September 2008, ab 19 Uhr eröffnet.

Die für die Ausstellung im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst getroffene Auswahl von Werken beinhaltet Produktionen der letzten Jahre. Sie konzentriert sich damit auf eine junge Generation von Künstlerinnen und Künstlern.

Verbindendes Element der ausgestellten Arbeiten ist die Infragestellung des scheinbar Eindeutigen. Die Bildwelten werden als Möglichkeitsräume konstruiert., erläutert Sabine Himmelsbach, Künstlerische Leiterin des Edith-Ruß-Hauses für Medienkunst.

Erst auf den zweiten Blick, beim Nachsichten, erschließen sich die konzeptionellen Versuchsanordnungen. Die gezeigten Werke spielen mit der Wahrnehmung der BetrachterInnen. Sie operieren mit Fragmenten von filmischen Sprachen, die aus Film und Fernsehen vertraut sind. Sie rufen Gedächtnisbilder und Erinnerungen auf und stellen Bezüge zu bereits Bekanntem her.

Die Inhalte sind dabei ausgesprochen politisch, wie bei HANS OP DE BEECK (NL) oder JUAN MANUAL ECHAVARRIA (Kolumbien/USA), die sich mit der Problematik von Flüchtlingen aus der Dritten Welt oder mit den sozialen und politischen Auswirkungen von Kokainhandel beschäftigen. Gesellschaftspolitische Themen verhandeln auch die beiden Künstlerinnen ANDREA BOWERS (USA) und DOMINIQUE GONZALEZ-FOERSTER (F), die der Diskussion um illegalen Schwangerschaftsabbruch in den USA oder der Bedeutung und Nutzung des Atomwaffenversuchsgeländes von White Sands in ihren Arbeiten eine Plattform bieten.

Andere Werke stellen die Frage nach der filmischen Konstruktion in den Vordergrund, wie beispielsweise JEANNE FAUST (D) in ihrer Studie über Zeit und Raum. Auch DAVID CLAERBOUT (BE) baut auf Hollywood-Konventionen auf, indem er eine bedrohliche Spannung aufbaut und diese gänzlich unerwartet auflöst.

ANDRO WEKUA (Georgien/Schweiz) entwirft Welten, die Erinnerungen an verlorene Heimat oder individuelle Schicksale wachrufen. STAN DOUGLAS (USA) wiederum spielt mit klassischen Erzählmustern, indem er per Computer eine nie endende Geschichte mit immer neuen Anschlüssen und Erzählsträngen hervorbringt. Mit der Frage nach dem eigenen Ich in einer zunehmend von den Medien bestimmten Welt beschäftigt sich schließlich MATHILDE TER HEIJNE (NL). Sie schafft in eindrücklichen Szenenfolgen eine Welt des Scheins und Seins.

Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Begleitprogramm unter anderem mit Filmen von SEBASTIAN DIAZ MORALES (Argentinien/Holland) und LAURIE SIMMONS (USA) und einem Vortrag von CORNELIA SOLLFRANK über Originale ... und andere unethische Autorenschaften in der Kunst. Zur Finissage, am 16. November 2008, wird in Kooperation mit dem CASABLANCA in Oldenburg Cremaster 3 von MATTHEW BARNEY im Kino präsentiert.

Die Ausstellung wird kuratiert von Sabine Himmelsbach, Künstlerische Leiterin des Edith-Ruß-Hauses für Medienkunst, und Stephan Urbaschek, Senior Kurator für Ausstellungen und Medienkunst der Sammlung Götz. Sie wird gefördert von der EWE Stiftung, der Sparda Bank und dem Land Niedersachen.

Hans Op de Beeck (NL) / Andrea Bowers (USA) / David Claerbout (BE) / Stan Douglas (USA) / Juan Manuel Echavarria (CO/USA) / Jeanne Faust (D) / Dominique Gonzalez-Foerster (F) / Mathilde ter Heijne (NL) / Sebastian Diaz Morales (RA/NL) / Laurie Simmons (USA) / Andro Wekua (GE/CH)