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Eine Ausstellung in vier Proben
Konzept / Dramaturgie: Nairy Baghramian
: 26. Oktober 2014 – 19. April 2015

ab 14. Dezember
ICHI-GO ICHI-E
mit neuen Arbeiten von Lutz Bacher und Nairy Baghramian

Mit einer Einzelpräsentation von Gemälden des Malers Lukas Duwenhögger begann das mehrteilige Ausstellungsprojekt OPEN DRESS, das Nairy Baghramian für das Museum Abteiberg entwarf. ICHI-GO ICHI-E: Am 14. Dezember verändert sich die Konstellation der Werke: Zur Malerei von Lukas Duwenhögger kommen Werke von Baghramian selbst sowie von Lutz Bacher und Danh Vo hinzu, die bisher halb ausgepackt in einem offenen Depot sichtbar waren. Nairy Baghramians Werkgruppe Formage de Tête ist neu zu sehen, eine räumliche Installation der Skulptur Big Boy und die Projektion eines Films der amerikanischen Künstlerin Lutz Bacher. Lutz Bacher wird zur Eröffnung von ICHI-GO ICHI-E persönlich anwesend sein und zudem eine ganz neue große Werkserie präsentieren, die zur Zeit Übersee nach Mönchengladbach reist. OPEN DRESS: Ausgehend von einem Konzept, das 2008 erstmalig für einen Kunstverein entworfen wurde, findet jetzt eine Erweiterung des Gedankens in den Museumsraum statt: Der Zusammenhang und auch die Widersprüchlichkeit des Nebeneinanders unterschiedlicher künstlerischer Praktiken soll hier zur Debatte stehen. Dies auch als Reaktion und Kommentar auf einen großen und immer globaleren Kunstbetrieb, in dem es einen Zuwachs an Gruppenausstellungen gibt, worin Kunstwerke zusammengestellt werden, ohne dass eine sichtbare inhaltliche Beteiligung der Künstler erkennbar ist.

Das Konzept dieser Ausstellung unternimmt den Versuch, genau diese Involviertheit an die Künstler zurück zu geben. Zu erleben ist eine Serie von Ausstellungsszenen, in denen jegliche Setzung, Handlung und Veränderung von den Künstlerinnen und Künstlern selbst entschieden wird. Eingeladen sind hierzu drei Kollegen, die unterschiedlich nahe sind. Eine lange persönliche Nähe existiert zu dem Maler Lukas Duwenhögger, Absolvent der Kunstakademien in München und Düsseldorf, der seit vielen Jahren in Istanbul lebt. Zu dem jüngeren Konzeptkünstler Danh Vo hat sie seit dessen frühen Frankfurter Jahren Kontakt. Lutz Bacher hingegen, eine amerikanische Kollegin mit männlichem Pseudonym, die nach vielen Jahren der Zurückgezogenheit jetzt wieder Ausstellungen zeigt, kannte sie nicht persönlich und sprach sie aus Interesse an ihrer Arbeit für dieses Projekt an.

Im Hintergrund dieser Ausstellung steht durchaus ein kunsthistorisches und -politisches Interesse: Es geht um die Gegenwart von Künstlern, Museen und deren Betrachtern. Insofern ist es bedeutend, dass hier Positionen gegenübergestellt sind, die eine unterschiedliche Wahrnehmung im institutionellen Feld der Ausstellungen und Sammlungen besitzen. Sie werfen Fragestellungen über die Notwendigkeit, die Dauer und die Quantitäten von öffentlicher Repräsentation auf. So beginnt die Ausstellung sehr programma- tisch mit einer Einzelpräsentation entliehener Arbeiten Lukas Duwenhöggers, der vor vielen Jahren auf Distanz zum wachsenden Kunstbetrieb und den auswuchernden Ausstellungskonzepten von Kuratoren und institutionen ging – und gerade deshalb gedanklich und konzeptuell eine wichtige Position darstellt. Baghramian selbst, Danh Vo und Lutz Bacher erscheinen in dieser ersten Szene in einem offenen Lager von Arbeiten, die lediglich ausgepackt sind. Im Dezember, Januar und März folgen weitere Objekte sowie andere Konstellationen bzw. Proben, deren mysteriös-magische Titel internationalen Bühnenbegriffen folgen.