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eröffnung | donnerstag, 18. juni 2015, 20 uhr

Nan Goldin (*1953 Washington, D.C.) nimmt eine zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie ein. Ihre Fotografien erzählen direkt und schonungslos vom persönlichen Lebensumfeld der Künstlerin, die ihre Freunde, aber auch sich selbst immer wieder porträtiert hat. Die Ausstellung in der kestnergesellschaft spannt einen Bogen von frühen Arbeiten der 1980er und 1990er Jahre bis zur neuesten Werkreihe »Scopophilia«, die erstmalig in Deutschland präsentiert wird.

Mit ihrem legendären Werk »The Ballad Of Sexual Dependency« erlangte Goldin Anfang der 1980er Jahre internationale Aufmerksamkeit. Den künstlerischen Ansatz des subjektiven Blicks in der zeitgenössischen Fotografie hat sie mit ihren Arbeiten entscheidend mitgeprägt. Ihre Bilder handeln von existenziellen Themen wie Freundschaft, Liebe, Hass, Begehren, Krankheit und Tod. Zumeist präsentiert Goldin die Fotografien als Slideshow oder sie arrangiert mehrere Aufnahmen in thematischen Rastern, sogenannten »grids«, so dass narrative Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fotografien entstehen. Goldins Arbeiten können als eine Art persönliches, visuelles Tagebuch gelesen werden, gleichzeitig verweisen sie stets auf kulturelle, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen ihrer Zeit.

»Scopophilia« besteht aus über 400 Fotografien, die die Künstlerin zu einer 25-minütigen Diaschau zusammenfügt hat. In der Serie stellt Goldin neue Fotografien, die sie von ausgewählten Gemälden und Skulpturen im Louvre in Paris angefertigt hat, ihren älteren Aufnahmen von Freunden gegenüber. Damit schöpft sie nicht nur aus den reichen Beständen der Kunstgeschichte, sondern wirft auch einen neuen Blick auf ihr eigenes OEuvre der letzten 40 Jahre. Die erstaunlichen Parallelen zwischen den zwei Bildwelten entwickeln eine intensive visuelle Anziehungskraft. Der griechische Begriff »Scopophilia« bezeichnet die »Liebe des Schauens« oder »Schaulust«. Ein für die Diaschau konzipierter Soundtrack verstärkt diese Sogwirkung: Über eine melancholische Komposition für Klavier und Cello legt sich Goldins Stimme, die von mythologischen Figuren und Schicksalen erzählt.

In der Ausstellung werden zudem einzelne Bilder aus der Scopophilia-Serie in Form von Rastern oder Diptychen präsentiert. Im Spannungsfeld zwischen kunsthistorisch bedeutsamen Werken und ihren früheren Fotografien entsteht ein einfühlsamer Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Darüber hinaus bilden ausgewählte frühere »grids« eine Zusammenstellung verschiedener Themen und Genres. Selbstporträts und Porträts von Freunden, die von AIDS gezeichnet sind, sowie experimentelle Aufnahmen mit Doppelbelichtungen geben Einblick in das vielschichtige Schaffen der Künstlerin.

Die Ausstellung wird kuratiert von Lotte Dinse.
Parallel ist eine Einzelausstellung mit Werken von Pipilotti Rist (19. Juni bis 27. September 2015) zu sehen.
im überblick nan goldin
laufzeit 19. Juni bis 27. September 2015
pressevorbesichtigung Donnerstag, 18. Juni 2015, 11 Uhr mit Lotte Dinse, Kuratorin. Die Künstlerin ist anwesend.
eröffnung Donnerstag, 18. Juni 2015, 20 Uhr. Die Künstlerin ist anwesend.
katalog Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Essays von Lotte Dinse und Glenn O`Brian im Steidl Verlag Göttingen.
edition Exklusiv für die Mitglieder der kestnergesellschaft erscheint im Rahmen der Ausstellung eine Edition von Nan Goldin.
öffnungszeiten Täglich und an Feiertagen 11 – 18 Uhr donnerstags 11 – 20 Uhr montags geschlossen
eintritt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro | PSD Bank FreiTag 0 Euro
Mitglieder und Kinder bis einschließlich 14 Jahren kostenlos
Die Eintrittskarte berechtigt zum mehrmaligen Besuch bis zum Ende der Ausstellung und kann an Dritte weitergegeben werden.
fördere kulturpartne Das Land Niedersachsen unterstützt die kestnergesellschaft.