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In Kooperation mit dem Museum Ludwig im Russischen Museum, St. Petersburg, zeigt das Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, anläßlich des 60. Geburtstages Natalya Nesterovas, die zu den bedeutendsten russischen Künstlern ihrer Generation zählt, eine monographische Ausstellung mit rund 80 Gemälden. Zu sehen ist der Querschnitt durch ihr facettenreiches Oeuvre bis hin zu den jüngsten Werken vom 13. Oktober bis zum 21. November 2004. In Europa wurde Natalya Nesterova dank der Kunstmäzene Irene und Peter Ludwig bekannt, die schon in den 70er Jahren begonnen haben, russische Kunst zu sammeln. Realisiert wird die Ausstellung dank des Engagements der International Foundation of Russian and Eastern European Art (IntArt), New York. Es erscheint ein umfassender Kalatog (engl./russ.) bei Palace Editions Europe.

Die frühe und kontinuierliche Akzeptanz Natalya Nesterovas durch die offiziellen Kunstinstitutionen der ehemaligen UdSSR wird vor dem Hintergrund der subtilen Vieldeutigkeit ihres Schaffens zunehmend diskutiert. Dabei werden vermehrt jene Stimmen laut, die sie gern und ohne zu zögern unter der Rubrik „inoffiziell“ verbuchen würden. Während sich noch ihre Lehrer, wie etwa Dmitri Žilinskij, auf dem Terrain des surovyj stil’ bewegen, geht Nesterova und ihre Generation - mindestens - einen Schritt weiter, wobei ihr Name sicher an vorderster Front der Umorientierung in der offiziellen russischen Kunst steht.

Nesterova arbeitet figurativ, und nichts Menschliches ist ihr fremd. Allen vermeindlichen Verfremdungseffekten zum Trotz steht der Mensch und dessen Lebensgefühl im Mittelpunkt ihrer bildkünstlerischen Auseinandersetzung mit der sie umgebenden Welt. In ihren Bildern gibt es keine Figuren aus Wachs oder Plastilin, vielmehr tragen sie die Gefühle der Künstlerin in sich, vermitteln Besorgnis und Hoffnung. Das von Nesterova gemalte Moskau zeugt von einer besonderen Liebe der Künstlerin für diese Stadt und ist bald voller Hast und Geschäftigkeit, bald von Alltagssorgen bedrückt. In ihren Parks und Landschaften hingegen kommen die Menschen zur Ruhe, bald still und in Gedanken versunken, bald im melodiösen Dialog mit den Elementen. Selbst Gemälde wie etwa Das tote Haus oder, subtiler, Verwesender Park, in dem nicht lebendige Menschen, sondern ihre skulptierten Abbilder dargestellt sind, liegt etwas zutiefst Humanes zu Grunde: die Frage nämlich nach so existentiellen Psychologismen wie Kälte, Erstarrung, Einsamkeit, ja nach Vergänglichkeit und Tod.

Pressetext

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Natalya Nesterova
Spiegelungen einer verlorenen Zeit
Kooperation: Ludwig Museum St. Petersburg; Ludwig Forum, Aachen
kuratiert von Barbara Thiemann