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Die Sammlung Goetz zeigt im BASE 103 sieben kurze Animationsfilme und eine dazugehörige Skulpturengruppe von der 1978 im schwedischen Lysekil geborenen Künstlerin Nathalie Djurberg. Im Gegensatz zu der feinsinnigen Ironie von Francis Alÿs, der zur gleichen Zeit im Museum gezeigt wird, sind Djurbergs Filme von schwarzem Humor geprägt.

Die Künstlerin beweist in ihren Arbeiten vielseitiges Talent. Sie führt selber Regie und Kamera und ist auch für die technische Umsetzung, die Kostüme, die Plastilinfiguren und die Anfertigung der Schauplätze aus Pappmaschee und Knetmasse verantwortlich. Jedes Bild wird aufwendig in Stop-Motion-Technik mit einer Mini-DV-Videokamera einzeln aufgenommen. Dabei bleiben häufig die Spuren der Herstellung, wie beispielsweise die Fäden der Puppen, oder auch ihre eigenen Hände sichtbar, was eine naive Machart der Filme vorgibt. Ihr Lebensgefährte Hans Berg komponiert den elektronischen, häufig verstörenden Soundtrack, der die Stimmung der Filme teils untermalt, oft aber die Grausamkeit der abgründig-grotesken Szenen hemmt.

Inhaltlich wird der Zuschauer in Djurbergs Arbeiten mit komplementären Themenpaaren wie Macht – Ohnmacht, Fürsorge – Missbrauch, Gewalt – Liebe, Masochismus – Sadismus, Monstrosität – Verletzlichkeit konfrontiert. In Hungry Hungry Hippoes (2007) beispielsweise befinden sich drei halb nackte, durch Reizwäsche stark sexualisierte Frauenfiguren aus Trikotstoff, die in ihrer gewaltigen Leibesfülle an Nilpferde erinnern, mit einem zarten, nackten, schwarzafrikanischem Knaben in einer Umkleide und treiben ein schauerliches Spiel, das im Assoziationsfeld zwischen Zuwendung und Missbrauch changiert. Djurberg manipuliert in ihren Arbeiten bewusst die Sehweise des Zuschauers und macht ihn somit zum Voyeur, der mit Faszination und Abgestoßenheit reagiert.

Nathalie Djurberg erwarb 2002 ihren Abschluss an der Kunstakademie in Malmö (Schweden) und hatte bereits im gleichen Jahr ihre erste Einzelausstellung in Schweden. Seit 2004 stellt sie an renommierten Institutionen weltweit aus. Sie gilt international als eine der aufstrebendsten jungen Künstlerinnen Schwedens und lebt in Berlin.

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Nathalie Djurberg
Ort: BASE 103