press release only in german

In ihrer zweiten Einzelausstellung in der Galerie Fahnemann zeigt Nicola Stäglich neue Bilder aus der dieses Jahr erstmals im Oldenburger Kunstverein präsentierten Serie Markha Valley. In ihnen nähert sie sich aus der historischen Position der vollendeten Abstraktion erneut der malerischen Herausforderung einer spezifischen Farb-Ort-Relation an.

Die Bilder dieser Serie entstanden nach einer längeren Reise durch den Himalaya der nordindischen Provinz Ladakh. Sie beziehen sich unmittelbar auf dort gemachte Seherfahrungen und ordnen diese durch ihre Titel den entsprechenden Orten zu. Erstmals tauchen nun auch Zeichen in ihren Arbeiten auf, die als Schriftzüge interpretierbar sind. Diese schieben sich über die farbigen Felder der stark horizontal orientierten Bilder. Scharfkantige, schablonierte Formen erinnern an die Farbflächen amerikanischer Malerei der 60er Jahre, gleichzeitig assoziieren sie architektonische An- und Aufsichten. Gesetzte Pinselstriche erinnern in ihrer bewegten Linearität an den Verlauf des Horizonts. Wie in ihren früheren Arbeiten bleibt auch in der Markha Valley Serie die Spur des Pinsels dem Blick nützlicher Wegweiser auf der Suche nach den Prinzipien der Bildkonstruktion. Sie ist das Rückrat des Bildsystems. Jedoch bestimmen nicht mehr das System des I Ging sondern eine persönliche, narrative Ortsmetaphorik jetzt die Bildgestalt. Erstmals verdichten sich Charakteristika bestimmter Landschaften zu individuellen Farbräumen, zu einer Gleichung von Ort und Farbe, die sich aus atmosphärisch ‚gefühlten’ Farbtemperaturen und optisch wahrgenommenen chromatischen Veränderungen zusammensetzt. Sie selbst beschreibt das Verhältnis des Realraumes zum Ideenraum ihrer Bilder als ein miteinander verschränktes System: „Lage, Formationen und Namen werden dabei zu Konstruktionen, bilden mit den prägenden Farben ein persönliches Farbzeichen des Ortes.“

Diese Erfahrung potenziert sich, wenn Realraum und Bildraum aufeinander bezogen werden. So wandeln sich die neuen Räumlichkeiten der Galerie Fahnemann Projekte durch die von Nicola Stäglich entwickelte flächendeckende Hängung von einem neutralen ‚white cube’ in einen körperlich erfahrbaren Farbraum. Das ist deshalb möglich, weil jedes einzelne ihrer Bilder sowohl als atmosphärisches Erinnerungsstück und Tribut an bestimmte Zeiten und Orte wirkt, aber dennoch klare, der Fläche verpflichtete Bildkonstruktionen bleibt.

Nicola Stäglich (*1970) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Bilder befinden sich in u.a. in den Staatlichen Museen zu Berlin und zahlreichen Privatsammlungen. Zur Ausstellung Markha Valley im Oldenburger Kunstverein und Fahnemann Projekte 2002 entstand ein Katalog. Im Januar 2003 findet eine Einzelausstellung im Naussauischen Kunstverein in Wiesbaden statt.

only in german

Nicola Stäglich
Markha Valley
Ort: Fahnemann Projekte