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Kleinplastiken und Installationen des niederländischen Künstlers Nicolas Dings präsentiert die Stadtgalerie Osnabrück vom 17. September (Eröffnung: 18 Uhr) bis 14. November. Mit seinem durch ungewöhnliche Kompositionen, Maskierungen und Metamorphosen zwischen Mensch und Tier geprägtem Universum knüpft Nicolas Dings an eine flämisch-niederländische Kunsttradition mit traumhaft-visionären Gestaltungsformen, Allegorien und grotesken Fantasien an, als deren Vertreter Hieronymus Bosch (um 1450-1516), Pieter Breughel d.Ä. (um 1528 - 1569) und James Ensor (1860-1949) gelten.

Dings eigenwillige Imaginationen stehen der Groteske, der Satire, der Komödie und der Karikatur nahe. Der Künstler hebt die Grenzen zwischen Realität, Erinnerung, Traum und Fantasie auf. Er mischt Vertrautes, Skurriles und Unheimliches. Und so klingt Zauberhaftes, Märchenhaftes und Melancholisches in seinen Arbeiten an, tritt Archetypisches hinter dem Bizarren hervor. Das Unsichtbare und Geheimnisvolle wird sichtbar, das sich hinter den Dingen des Alltags verbirgt.

Zwischen Allegorie und Parodie bringt Nicolas Dings auch die Todesthematik ins Spiel. Inmitten des bunten Spiels seiner Figurationen - der spielenden und träumenden Kindfrauen, der Scharlatane, Gaukler, Harlekine, Narren und Tiermenschen - avanciert das Skelett, im Rückgriff auf das mittelalterliche Thema des Totentanzes, zum alles beherrschenden Motiv.

Nicolas Dings figürliche Plastiken, darunter eigenartige Tiermenschen und bizarre Skelette, wirken zunächst oft befremdlich auf den Betrachter. Einige der Visionen und gespenstischen Szenerien des Amsterdamer Künstlers lassen beispielsweise nicht nur Gedanken an eine wunderliche Fantasiewelt anklingen, sondern evozieren auch ein vages Unbehangen. Wenngleich Nicolas Dings sein komplexes Oeuvre mit subversivem Augenzwinkern verrätselt und Eindeutiges oft ausschließt, so ist der Bezug seiner Figurenwelt zur unmittelbaren Lebenswelt und zu realen Verhältnissen allein durch die vielen Verweise auf die heutige Politik und Gesellschaft mit ihren kulturellen Ausprägungen in Literatur, Musik, Kunst und Volksbrauchtum immer spürbar.

Nicolas Dings' existenziellen Motive des Schwebens, Fallens und des Sturzes, der aufgehobenen Erdung und Verortung, erzeugen ein einzigartiges Spannungsfeld. Nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Zerfallsprozesse klingen an. Der Künstler spiegelt diese gegenwärtigen Verwerfungen wider, und er setzt ihnen gleichsam Mythen entgegen, die er entdeckt und in seiner Kunst sinnstiftend manifestiert.

Nicolas Dings, 1953 im niederländischen Tegelen geboren, war im Jahr 2000 am internationalen Kunstprojekt "Traumschiff der Narren" in der Osnabrücker Kunsthalle Dominikanerkirche beteiligt. Seiner besonderen Position in der plastischen, dreidimensionalen Kunst hat der Künstler auch in seinen unverwechselbaren Platzgestaltungen und Kunstprojekten im öffentlichen Raum Ausdruck gegeben, unter anderem in Amsterdam, Apeldoorn, Alkmaar, Rotterdam, Venlo, Oldenzaal und Amersfoort. 2003 entstand die "Kaffee Kantate" in Wallenhorst bei Osnabrück.

Nicolas Dings lebt und arbeitet in Amsterdam und Besmont, Frankreich. Er war von 1986 von 1991 Dozent am Rijksmuseum Vincent van Gogh. 1992 arbeitete er am Europees Keramisch Werkcentrum in Den Bosch, 1999 war er Gastdozent an der Academie voor Kunst en Vormgeving (Kunst und Gestaltung) in Den Bosch. Seit 1981 wurden seine künstlerischen Arbeiten in Ausstellungen unter anderem in den Niederlanden, in Deutschland, Großbritannien, Österreich, Italien, Spanien und den USA gezeigt. Pressetext

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Nicolas Dings - Die Kunst des Erinnerns