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Nikolaus Schletterer ground control on haunted grounds

Das zentrale Thema in Nikolaus Schletterers Œuvre sind die komplexen Prozesse unserer Wahrnehmung und die damit verbundene Auffassung von Realität. Der Akt des Sehens ist gemeinhin kulturell konditioniert. Unsere Sehgewohnheiten folgen einer verinnerlichten Tradition des Blickes, an die unsere Vorstellungen und Empfindungen geknüpft sind. Allerdings lösen allgegenwärtige, manipulierte oder konstruierte Bildwelten die traditionellen Grenzen zwischen Realem und Virtuellem auf. Unsere Wahrnehmung wird dadurch erheblich beeinflusst. Der 1960 in Innsbruck geborene Künstler zeigt künstlich verfremdete Stadtlandschaften und setzt sich mit diesen Phänomenen und Brüchen auseinander.

Die aktuelle Serie, die Schletterer für die Ausstellung entwickelt hat, bezieht sich auf die weltweit derzeit 33 Megastädte mit über zehn Millionen Einwohnern. Im Zuge der globalen Veränderungen wachsen gerade diese mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Die damit verbundenen ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen sind aktuell kaum zu bewältigen. Das häufig unkontrollierte Wachstum führt aus städtebaulicher Sicht zu architektonisch wuchernden Strukturen, die sich einer übergreifenden Ordnung widersetzen.

In den digitalen Collagen von Nikolaus Schletterer mutieren die Monsterstädte zu unterschiedlichen abstrakten Gebilden und erinnern entfernt an Teppichornamente. Als Rohmaterial dienen ihm Satelliten- und Luftaufnahmen, die er mehrfach bearbeitet. Vor allem durch die Spiegelung werden arabeskenähnliche Farbmuster erzeugt. Wie bei Faltbildern im Rorschachtest eröffnen sich für den Betrachter zahlreiche Assoziationsmöglichkeiten. Die visuelle Ästhetik verweist auf die virtuellen Welten von Computerspielen und Simulationsprogrammen ebenso wie auf die zahlreichen Überwachungssysteme, die heute Teil unseres Alltags sind.

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Nikolaus Schletterer
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