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The New Mineral ist die erste institutionelle Einzelausstellung der schwedischen Künstlerin Nina Canell (*1979, Växjö) in Deutschland. Nina Canell zeigt auf beiden Etagen des NAK Neuer Aachener Kunstverein eine Reihe neuer, speziell für den NAK entstandener Installationen, sowie eine Gruppe jüngerer, schon an anderem Ort gezeigter Arbeiten. Parallel wird ein 12-Monats-Projekt in Kooperation mit der Twodo Collection präsentiert.

Ausgehend von Canells häufiger künstlerischer Verwendung von Neonröhren und der etymologischen Wurzel des Wortes ‚Neon‘ (‚neu‘ von dem griechischen neos) reflektiert der Titel der Ausstellung ihre Auseinandersetzung mit den transformativen Möglichkeiten des Lichts, seinen inhärenten Erscheinungen und Phänomenen. Indem sich die Künstlerin einen Blindenstock, Antennen, Stäbe, gefundene Stöcke und andere Leitmaterialien zunutze macht, beginnen ihre Skulpturen physisch, suggestiv und konzeptuell zu leuchten. Bei Canell wird Elektrizität nicht nur zum bindenden skulpturalen Element, sondern auch zum Testfeld für Leitfähigkeit, Zusammengehörigkeit und sogar Intimität.

Diese Suche nach Bedeutung durch einigermaßen flüchtige, gekoppelte Kräfte eröffnet ein Gedankenspektrum über das Sichtbare hinaus. Dies wird besonders offensichtlich in The Luminiferous Aether (2009), einer Zusammenarbeit mit Robin Watkins, für die die Künstler eine Reise zum Arktischen Kreis in Alaska unternahmen, um die Klänge der elektromagne-tischen Stürme der Aurora Borealis aufzunehmen. Ihre Versuche, den solaren Wind einzufangen, stehen hier der schwachen, etwas fragilen Ausstrahlung von Canells Neonskulpturen gegenüber, die die Künstlerin als eine Gruppe von „Hitzeskulpturen“ bezeichnet. Der Begriff und die Vorstellung von Hitze will zu dem das Glühen durchdringende, blauen Gas nicht ganz passen, bezieht sich jedoch hier auf den Herstellungsprozess der Skulpturen, in dem die Glasröhren vorsichtig aufgeheizt und um organische oder anorganische Materialien wie Stöcke, Steine, Knochen und Rohre gewickelt werden. The New Mineral entwickelt den Gedanken dieser Werkgruppe weiter, und erinnert an die frühen, spekulativen Zeiten der künstlichen Beleuchtung, wie z.B. die außergewöhnlichen Kathodenstrahlen-Experimente des Chemikers und Spiritualisten William Crookes (1832–1919), der so weit ging, einen vierten Zustand der Materie einzuführen: fest, flüssig, gasförmig und strahlend.

Parallel zu ihrer Ausstellung The New Mineral, wird Nina Canell Black Light (For Ten Performers) realisieren – ein Projekt, das von der 1999 gegründeten Twodo Collection in Auftrag gegeben worden ist. Skulpturale Intervention und kollektive Erfahrung zugleich, wird diese Arbeit sich durch die Zusammenschaltung von zehn synchronisierten Lichtausfällen in den geographisch weit verstreuten Wohnungen der Teilnehmer materialisieren. Im Zeitraum von zwölf Monaten wird der jeweilige Blackout von der Künstlerin in unregelmäßigen Intervallen ausgelöst.

Nina Canell wurde 1979 in Växjo (Schweden) geboren und lebt zur Zeit als Artist in Residence der Location One in New York. Einzelausstellungen umfassen Paradise [31] (The Douglas Hyde Gallery, Dublin), Walking on No-Top Hill (Galerie Barbara Wien, Berlin) und Digging a Hole (ICA, London). Ihre Arbeiten waren Teil mehrerer internationaler Gruppenausstellungen wie All That Is Solid Melts Into Air (MuHKA, Mechelen), Gwangju Biennale: Annual Report (Gwangju) und Manifesta 7 – The European Biennale of Contemporary Art (Trentino).

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Nina Canell
The New Mineral