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Der englische Kuestenort Blackpool galt lange Zeit als Inbegriff massentauglicher Freizeit- und Vergnuegungskultur, mauserte er sich doch Ende des 19. Jahrhunderts zum beliebtesten Ferien- und Erholungsziel der nordenglischen Arbeiterklasse. Nicht nur in den Sommermonaten tummelten sich dort Tausende, um in einem Meer von Unterhaltungsangeboten und Freizeitvergnuegen ein- und abzutauchen. Auch im Herbst hatte die Stadt mit dem 1879 erstmals stattfindenden Lichtfestival »Blackpool Illuminations« einiges zu bieten. Im Unterschied zu anderen Orten dieser Couleur erfand sich Blackpool jedoch nie neu, mit der Folge, dass seine Strahlkraft als Tourismusmagnet Mitte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr verblasste. Das dortige Treiben ist mittlerweile vor allem von Wochenendtouristen in Partylaune gepraegt, und noch heute setzt der Kuestenort, abgesehen von wenigen, meist unzusammenhaengenden Innovationsversuchen, auf altbewaehrte Arten des Vergnuegens, denen das derzeitige Blackpool seinen etwas in die Jahre gekommenen Charme verdankt.

Das dem Phaenomen »Blackpool« und seiner seit Jahrzehnten gleichbleibenden Vergnuegungs- und Freizeitkultur, inhaerente Moment der Repetition ist es, dem Nina Koennemanns Interesse gilt. Ihre in der Halle fuer Kunst praesentierte Videoinstallation »Blackpool Illuminations 1991-2005« basiert auf Dokumentaraufnahmen ebenjenen Blackpooler Lichtfestivals, welche bis vor wenigen Jahren in Form von VHS-Kassetten als Souvenirartikel erhaeltlich waren. Diese geben mit ihren sich Jahr fuer Jahr nahezu gleichenden Motiven foermlich ein Zeugnis der stetigen Wiederkehr ab. Zwischen dieses dokumentarische Material wird Nina Koennemann am Eroeffnungsabend eigene filmische Aufnahmen einspielen, die ihre Beobachtungen sozialer Begebenheiten entlang den Raendern solcherart Spektakel zeigen. Bei Veranstaltungen sowie an touristischen Orten in den letzten zehn Jahren aufgenommen, sind auch sie aufgrund der sich aehnelnden Verhaltensweisen und raeumlichen Situationen sowie dem Hang zu altmodischen Vergnuegen, welche sie sichtbar machen, von einer Logik der Wiederholung gekennzeichnet.

Arbeiten von Nina Koenemann (*1971, lebt in Berlin) wurden u.a. praesentiert im House of Gaga, Mexico City (2012), bei Mathew, Berlin (2012), im Museum Goch (2011), im Haus der Kunst, Muenchen (2011), bei Air de Paris/Castillo Corrales, Paris (2011), im Nuernberger Kunstverein (2010), im Kuenstlerhaus Stuttgart (2010), in der Galerie Karin Guenther, Hamburg (2009), in der Gallery TPW, Toronto (2008), im Portikus, Frankfurt am Main (2009), im Grazer Kunstverein (2007), in der Galerie Daniel Buchholz, Berlin (2006), bei Cubitt, London (2004) sowie im Kunstverein Hamburg (2002).

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Nina Könnemann
Blackpool Illuminations 1991-2005