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Eröffnung: Freitag 19. Sept. 2008, 19 Uhr

NOH Suntag's Fotoserien handeln von Konfliktsituationen innerhalb der gegenwärtigen koreanischen Gesellschaft. Die Teilung der Halbinsel 1948 in zwei getrennte Staaten, die militärische Präsenz und ideologischen Extreme in Nord- und Südkorea begreift NOH als einen permanenten Ausnahmezustand. Er untersucht die sozialen und politischen Ambivalenzen und Brüche innerhalb und zwischen den beiden Gesellschaften. NOH's Fotografien sind in Süd- und in Nordkorea aufgenommen. Es sind Dokumente konkreter Ereignisse, wie auch stilisierte, scheinbar fiktionale Konstruktionen, die er zu reportageähnlichen Bildfolgen zusammenfasst. Die Serie Red House II, Give and Take widmet sich beispielsweise den Blickverhältnissen zwischen Süd- und Nordkorea. Aufgenommen während einer offiziellen Pressereise durch Nordkorea, auf einer vom Regime vorgegebenen Reiseroute, wo genau bestimmt ist, was gesehen werden darf, zeigt sie wie Südkoreaner auf Nordkoreaner sehen und umgekehrt. Die Kamera ist die vermittelnde Instanz, ein Medium der sozialen Interaktion und der Ersatz für Kommunikation. NOH's sehr eigene fotographische Ästhetik verbindet das Dokumentarische mit der Fiktion und die Momentaufnahme mit strenger Komposition. "Ich weiß von Nordkorea. Ich weiß nicht, was ich über es weiß." schreibt NOH Suntag.

In den letzten neuen Jahren sind insgesamt acht Fotoserien mit über 200 Fotografien entstanden aus denen eine Auswahl von ca. 30 Arbeiten präsentiert wird. Wir folgen hier dem von NOH Suntag, Iris Dressler und Hans D. Christ für den Württembergischen Kunstverein entwickelten Ansatz, NOH's Bildabfolgen als raumgreifende Erzählung zu präsentieren, die in Sequenzen, Bildpaaren und Einzelbildern die Bezüge zwischen den Serien transparent hält.

NOH Suntag wurde 1971 in Seoul, Korea geboren. Er zählt zu den anerkanntesten Künstlern Südkoreas, dessen Werke eine hohe Aufmerksamkeit erhalten. 2006 nahm er u. a. an der Gwangju Biennale teil. Seine erste Europäische Einzelausstellung im Württembergischen Kunstverein Stuttgart, Frühjahr 2008 hat ihm internationale Aufmerksamkeit gesichert. Im diesem Rahmen ist im Hatje Catz Verlag ein umfangreicher Katalog erschienen mit einem Text- Bild- Essay von Hans D. Christ und einem Interview zwischen Natahlie Boseul Shin und NOH Suntag, der zur Eröffnung der Galerieausstellung vorliegen wird.